1836 -
Stuttgart
: Belser
- Autor: Bauer, Ludwig Amandus
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Drittes Hauptstück.
den Flor zur Zeit der alten Herrlichkeit Noms und seiner
Luculle nicht mehr zu denken war; belebter scheint der
innere Verkehr gewesen zu scyn.
Obgleich selbst ungelehrt, liebte doch Theuderich
Wissenschaften und Künste, und Cassiodorus und
Bvethins standen bei ihm auch wegen ihrer Gelehr-
samkeit in hohen Ehren. Doch konnte der Geist Thev-
derichs eine bessere Zeit keineswegs wieder zurückführen.
Ueberall war der Verfall der Wissenschaft und Kunst
nicht mehr aufzuhalten. Die erfreulichen Erscheinungen,
welche seine Zeit auf diesem Felde uns darbictet, gehören
zir den letzten Blüthen einer hingegangenen Zeit, und
Wissenschaft und Kunst mußten erst ersterben, ehe sie sich
aufs Neue erheben sollten.
Wie bei Odoakcr, so erregte auch hinsichtlich Theu-
derichs der Umstand, daß der Herrscher dem arianischen
Glauben angehörte, die meisten Scrupel unter den Rö-
mern. Doch Theoderich erwarb sich nun ebenfalls in der
Beziehung ein Verdienst um die Römer, daß er fern
von der Verfvlgungsfucht andrer arianischer Fürsten die
katholische Kirche in ihren Rechten, wie sein Vorgänger,
schützte. Zugleich gewährte er den Juden Duldung und
Schutz, und entschied mit strenger Unpartheilichkeit über
Evllisi'vnen, welche zwischen ihnen und der katholischen
Kirche vorkamen. Der Elerus der katholischen Kirche war
in seinen Streitigkeiten und Rechtshändeln der weltlichen
Gerichtsbarkeit unterworfen. Desto behutsamer gieng
Theoderich in Allem zu Werke, was auf kirchliche Ver-
fassung, Lehre und Gebräuche sich bezog, und nur, wo
er dazu gcnöthigt wurde, griff er in die inner» Angele-
genheiten der Kirche ein. Dicß geschah, als um 498
der römische Stuhl wieder besetzt werden sollte, und die
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