1837 -
Stuttgart
: Belser
- Autor: Bauer, Ludwig Amandus
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Neuntes Hauptftück.
gogne!« Des andern Tags, an einem Sonntage, an
welchem die Lütticher keinen Angriff erwarteten, drangen
.die Burgunder 40,000 Mann stark in die Stadt. Uebcr-
rascht floh der grvßre Theil der Einwohner, und fand
in den Ardennen durch Hunger, Kälte und Nerrath den
Untergang; die Stadt wurde geplündert und dis auf die
Kirchen und 500 Häuser der Geistlichen niedergebrannt.
Eingeschläfert durch das Benehmen Ludwigs Xi., gab
Karl am 2. Nov. den König frei, der voll von Nache-
gedanken nach Hause kehrte. Nichts konnte ihm daher
erwünschter seyn, als daß Karl gleich darauf in Ver-
hältnisse gerieth, welche über kurz oder lang einen Krieg
zwischen Burgund und der Schweiß herbeiführen mußten,
wo Ludwig, zumal in Bern und Zürich, sich Freunde er-
kauft hatte. Es hatte nämlich Schaffhauscn Händel mit
Pilgert von Höwdorf, einem Beamten Erzherzog
Sigismunds, und Sigismund ließ daher den Stadtbür-
gcrmeister Hans am Stad auf einem Geschäftsritte nach
Engen festnehmen, zu Villingen ins Verließ werfen und
seine Füße in den Block legen. Zu gleicher Zeit kaufte
der Junker von Negishcim einem Müllerknecht aus Mühl-
hausen eine streitige Forderung von 6 Plapperten an
seinen Meister ab, und befehdete darum die Stadt. Voll
Grimms erhob sich die kriegslustige Jugend der Schwei-
tzer; der Erzherzog kam bald ins Gedränge, und mußte,
kraft des zu Waldshut geschloßnen Friedens, dem Bür-
germeister von Schaffhausen Genugthuung geben, und
den Eidgenossen 10,000 Gulden für den Kriegsaufwand
versprechen (1468). In Verlegenheit thcils wegen dieser
Geldsumme, theils wegen seines unzufriednen Adels gieng
Sigismund nach Arras und ^vt dem Herzoge Karl die
Grafschaft Pfirt, den Sund - und Breisgau, den Schwarz-
wald und die Städte Rheinfelden, Seckingen, Laufcnburg
und Waldshut gegen 50,000 Gulden als Pfandschaft an,
in der Erwartung, Karl werde bald den Schweitzerbund
dahin bringen, daß Oestrcich nicht länger ein Spott der
Kuhhirten sey. Nicht wenig erfreut, so ganz ungc-