Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Mit einem Stahlstich - S. 522

1838 - Stuttgart : Belser
522 Siebenzehntes Hauptstück. Von ähnlichen Rücksichten geleitet, unterhielt Ka- tharina durch Grimm lebhafte Verbindung mit den pa- riser Salons, wechselte Briefe mit Voltaire, lud den verarmten Diderot an ihren Hof, empfieng ihn aufs ausgezeichnetste, kaufte ihm seine Büchersammlung ab, be- stimmte ihm als Bibliothekar derselben einen Gehalt, und bat ihn, sie trotz des Verkaufs lebenslänglich ganz als Eigenthum zu gebrauchen. In Deutschland hatte damals der hannoversche Hofrath und Leibarzt Johann Georg Zimmer ma nn, geboren 1728 zu Brugg im Kanton Bern, einen großen, weitverbreiteten Ruf. Un- erachtet er 4 Bände über die Einsamkeit schrieb, hieng sein Herz an vornehmen Bekanntschaften. Katharina forderte ihn auf, sie zu besuchen: er zögerte, wahrschein- lich aus Besorgniß, sie werde ihn bei sich behalten, und erwerbe dann nicht genug Muth haben, hohe Bedingungen durchzusetzen. Hierauf deuten Briefe, die er, in der Ab- sicht, daß Katharina sie zu Gesicht bekomme, an den früher durch ihn empsvhlnen Hvfarzt Weikhard schrieb: «Gottlob, daß die Kaiserin gesund ist! das freut mich herzinniglich. Auch dieß zeigt ihr schönes Porträt, wel- ches ich habe, und das ich (excusez!) schon oft Lust hatte, zu küssen; aber noch habe ichs nicht wagen dür- fen. O Gott! sagen Sie mir nicht mehr, wie glücklich wir beide zusammen in Petersburg gelebt hätten, wie brüderlich wir miteinander zur Kaiserin gegangen wären! cela me fend le cœur!« Also er wäre gern in Peters- burg gewesen. „Aber," sagt er ein andresmal, «ich bin zu arm, um in der armen Schweiy von meinen Reve- nüen zu leben; die Furcht vor dem Elende des Kriegs, die Ueberzeugung, daß ich in Deutschland ein Bettler werden müßte, stimmten mich äusscrst melancholisch." Uebri- gens steht in einem frühern Briefe, daß er zu Hanno- ver 1700 Reichsthaler Besoldung, und jährlich 4 bis 5000 Reichsthaler, meistens für Consultationen, einneh- me. »C'est un homme cher,« äußerte daher Katharina, die wohl merkte, woraus ers abgesehen habe. Nebenher
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer