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1. Neueste Geschichte - S. 83

1859 - Leipzig : Fleischer
83 Hungen erschrecken. Kurz er suchte um einen Waffenstillstand nach, der ihm auch gern bewilligt wurde. Während desselben erzwang Napoleon durch Drohungen von Preußen einen Vertrag, nach welchem der König Friedrich Wilhelm den Frieden zu erhalten versprach, Neufchatel und Cleve an Frank- reich, Ansbach an Baiern überließ, und dafür das von französischen Trup- pen noch immer besetzte Hannover erhalten sollte. Diese Bedingungen waren von Napoleon mit großer Schlauheit gemacht worden; denn einmal raubteer Oestreich dadurch den mächtigsten Bundesgenossen; ferner entzweite er durch die Abtretung Hannovers Preußen mit England. Das fühlte auch der Kö- nig sehr wohl; aber sollte er jetzt, wo die Oestreicher durch die Niederlage bei Austerlitz muthlos waren, und die Russen sich schon auf dem Rückmärsche befanden, Krieg anfangen? Er mußte also für den Augenblick zufrieden sein, daß der durch die preußischen Rüstungen gereizte Napoleon den Frieden er- halten wollte. Kaiser Franz zögerte nun nicht, den Frieden von Preß bürg mit Frankreich am 26. December 180;) zu unterzeichnen. Er war nachtheiliger als alle frühere. Venedig mußte an das Königreich Italien; ein Theil der westlichen östreichischen Provinzen, namentlich das treue Tyrol, an Baiern, die in Schwaben gelegenen Besitzungen an Baden und Würtemberg abge- treten werden, und dafür erhielt Oestreich nur Salzburg zur Entschädigung, also nur 79 Quadratmeilen für 222. Der Großherzog von Toskana erhielt für Salzburg Würzburg, welches Baiern abgeben mußte; der Breisgau kam -an Baden, und der bisherige Besitzer des Breisgau's, Erzherzog Ferdinand von Modena, sollte eine Entschädigung in Deutschland erhalten, erhielt sie aber nicht. So wurden schon damals Völker und Länder mit empörendem Leichtsinne durch Napoleon von einem Besitzer an den andern gewiesen, der sie wieder nur so lange behielt, wie es Napoleon beliebte. Die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg wurden zum Lohne für ihre sehr undeutsche Anhänglichkeit an Frankreich mit dem Königstitel beehrt, und, so wie Baden, für unabhängig vom deutschen Kaiser erklärt. Außerdem mußte Franz Alles gutheißen, was Bonaparte bisher in andern Ländern eingerichtet hatte, und binnen zwei Monaten 100 Mill. Frauken bezahlen. Welche Verluste! — Napoleon hatte nun wieder einige Länder, die er an seine Freunde und Ver- wandten verschenken konnte; Neufchatel erhielt sein Freund und Kriegsge- fährte Berthier als ein Fürstenthum; Murat, Sohn eines Gastwirths, vor der Revolution gemeiner Chasseur, ^etzt Schwager des neuen Kaisers, wurde zum Großherzog von Berg und Cleve ernannt; denn Berg war von Baiern für Ansbach an Frankreich abgetreten worden. Nur einen Feind hatte der siegreiche Corse, dem er keinen Vortheil ab- gewinnen konnte, der ihm im Gegentheil empfindliche Verluste zufügte. Das war England. Nelson, der Sieger von Abukir, war mit einer schönen Flotte ausgelaufen, um die französische unter V il lenen ve aufzusuchen, die sich in Cadix mit der spanischen unter Gravina vereinigt hatte. Er lockte sie aus diesem Hafen heraus, und lieferte der vereinigten Flotte von 35 Linienschiffen die glorreiche See schl acht bei Trafalgar, einem spani- schen Vorgebirge unweit Cadix. Nelson hatte nur 27 Linienschiffe; dennoch griff er am 21. October 1805 an, und durchbrach die lange Schlachtreihe 6*
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