Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Neueste Geschichte - S. 86

1859 - Leipzig : Fleischer
86 denken; erst ihre zweite Pflicht müsse ihren Unterthanen geweiht sein. Mit Deutschland verfuhr er ganz eigenmächtig. So nahm er die freie Stadt Frankfurt am Main ohne Weiteres (18. Jan. 1806) weg, und übergab sie und das umliegende Gebiet dem Carl von Dalberg, der einst zum Nachfolger des Kurfürsten von Mainz ernannt gewesen war, und jetzt Kur- erzkanzler hieß, einem sonst sehr braven und gelehrten, aber Napoleon ganz ergebenen Manne. Sein größter Eingriff in die Verfassung Deutschlands war aber, daß er am 12. Juli 1806 den Rheinbund errichtete. Sechzehn, meist süddeutsche Fürsten, unter denen Baiern, Würtemberg, Baden, Nassau, Darmstadt, Berg u. s. w. waren, machten nämlich mit ihm eine Verbin- dung, daß sie ihn in allen seinen Kriegen unterstützen wollten, und wurden dem Namen nach souveraine Fürsten. Er selbst nannte sich Protector des Rheinbundes, und hielt es nicht einmal für nöthig, den Kaisern von Deutschland und Rußland und dem Könige von Preußen vorher eine Anzeige davon zu machen. Dadurch wurde das alte deutsche Reich ganz auf- gelöst, und Kaiser Franz hielt es nun für angemessen, dem leeren Titel eines deutschen Kaisers ganz zu entsagen (6. August 1806), und nahm dafür den eines Kaisers von Oestreich (Franz I.) an. 116. Preußisch-russischer Krieg gegen Frankreich 1806. — Friede von Tilsit 1807. (Krieg zwischen Frankreich und Preußen 1806. Schlacht bei Jena und Auerstadt 14. Oc- tober. Napoleon in Berlin 27. October. Entsetzung des Herzogs von Braunschweig und des Landgrafen von Hessen. Berliner Decret. Empörung der Polen. Treffen bei Pul- tusk 26. December 1806. Schlacht bei Eylau 7. 8. Februar 1807. Eroberung von Danzig 24. Mai 1807. Schlacht bei Friedland 14. Juni. Frieden in Tilsit 7. 9. Juli. Königreich Westphalen. Preußens Prüfungszeit.) Bei allen seinen eigenmächtigen Handlungen hatte Napoleon keine Macht mit mehr Uebermuth und mit mehr Tücke behandelt, als Preußen. Die Festung Wesel am Rhein hatte er ohne Umstände weggenommen, und während er Preußen die stärksten Versicherungen der Freundschaft that, England au- geboten, er sei bereit, Hannover Preußen wieder wegzunehmen, wenn König Georg Iii. mit ihm Frieden machen wollte. Allgemein war daher der Un- wille unter dem preußischen Volke, und die preußischen Offiziere meinten, es habe bisher nur an einem so wohleingerichteten Heere, wie das preußische sei, gefehlt, um Napoleon zu besiegen. Volk und Heer sprachen laut ihren Wunsch aus, daß man Krieg anfangen müsse, und daß es ruhmvoller sei, mit Ehren unterzugeheu, als länger die Verhöhnungen des Völkerrechts ge- duldig zu ertragen. Der sonst so friedlichgesinnte König wurde dadurch hin- gerissen, sich zum Kriege zu rüsten. Er schloß mit seinem Freunde, dem Kaiser Alexander, mit Georg Iii. und mit den Kurfürsten Friedrich August von Sachsen ein Bündniß, obwohl der letztere kein aufrichtiger Freund war, und der Krieg wurde im October 1806 an Frankreich erklärt. Aber es war nicht mehr das Heer Friedrichs des Großen. Die Soldaten bestanden zum Theil aus Ausländern, und waren durch die Strenge der Be- handlung aufgebracht, unlustig im Dienst. Die Offiziere waren ohne Kriegs- erfahrung, zum Theil voll Uebermuth, und genossen nicht das Vertrauen der
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer