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1. Neueste Geschichte - S. 106

1859 - Leipzig : Fleischer
106 sicht eingenommen war er wie dieser. Eine Leidenschaft bewegte ihn vor allen: ein wüthender Haß gegen Napoleon. Darum hatte er auch 1806 ihm den Krieg erklärt, während Preußen gegen Frankreich so unglücklich kämpfte. Aber er sing Alles verkehrt an; so lange die preußischen und russischen Heere noch im Felde standen, führte er gegen die französischen Truppen den Krieg in Pommern lau, und schloß endlich gar einen Waffenstillstand, und als endlich der Frieden in Tilsit geschlossen war. kündigte er den Stillstand auf, und er- neuerte den Krieg, er, der schwache Schwedenkönig gegen die ungeheure Macht Napoleons. Dieser verachtete natürlich den kleinen Feind, machte sich über dessen Thorheit lustig, und dies brachte den leidenschaftlichen König immer mehr auf. Die Folge des unklugen Kriegs war, daß die Franzosen Schwe- disch-Pommern und die Insel Rügen Wegnahmen. Um aber die Thorheit voll zu machen, beleidigte er auch den Kaiser Alexander, indem er demselben den russischen Andreasorden zurückschickte, und andere Thorheiten beging, und ein russisches Heer rückte 1808 in Finnland ein. Schnell wurde diese Pro- vinz erobert, während auch Dänemark den Krieg erklärte. Statt nun wenig- stens einzulenken, und den Frieden durch einige Opfer zu erkaufen, machte das Unglück den verblendeten König immer unbesonnener. Er wüthete gegen seine Soldaten, weil sie ihm Finnland nicht wieder erobern konnten, und ließ namentlich die Garden seinen ganzen Zorn fühlen. Der König von England schickte ihm 10,000 Mann Hülsstruppen; Gustav Adolph verlangte, daß sie unter seinem Befehle stehen sollten, und da König Georg das nicht zugeben wollte, gerieth er so in Zorn, daß er den englischen Befehlshaber wollte ge- fangen nehmen lassen. Geschwind eilte dieser wieder auf seine Schiffe, und segelte mit dem ganzen Hülfsheere davon. Bei solchem Betragen konnte es nicht fehlen, daß seine Unterthanen äußerst unzufrieden waren. Nicht nur hatte die Unklugheit des Königs das Reich um eine schöne Provinz gebracht, sondern auch die Staatsgelder wurden durch den Krieg verschleudert, und eine Menge Landeskinder nutzlos aufge- opfert. Die Schweden sahen immer mehr ein, daß der König zur Regierung ganz unfähig sei, und besonders in den beiden Heeren, die gegen Finnland und gegen Norwegen im Felde standen, hatte die Unzufriedenheit den höchsten Grad erreicht. Biele vom Adel traten in eine Verschwörung zusammen. Zuerst erklärte sich das an der norwegischen Gränze stehende Heer gegen den König, und setzte sich, von Adlerspar re geführt, gegen Stockholm in Be- wegung. Als der König den Vorgang erfuhr, wollte er mit einigen treuen Re- gimentern den Rebellen entgegengehen, verlangte aber vorher zwei Millionen aus der Bank, und als die Vorsteher derselben dies verweigerten, weil sie das gegen die Reichsstände nicht verantworten könnten, so befahl er der Bürger- wache, das Geld mit Gewalt zu nehmen. Länger glaubten die Verschworenen den Unfug nicht dulden zu können. Am 13. März 1809 begaben sich Feld- marschall Klingspor und General Adlerkreuz zu ihm, und machten Vorstellungen gegen seine Abreise und gegen seine verkehrten Maßregeln. Obgleich Klingspor ihn auf den Knieen beschwor, wurde er doch so aufge- bracht, daß er ihn und den General Adlerkreuz mit Schimpfwörtern aus der Thüre trieb. Dieser kam aber bald mit einigen Offizieren zurück, und er- klärte dem Könige, er müsse ihn, da alle Vorstellungen vergebens wären, im
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