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1. Neueste Geschichte - S. 127

1859 - Leipzig : Fleischer
127 einigen wenigen russischen Truppen zusammengesetzt. Bülow, Tauentzien und Winzin gerade führten sie an. Das war das Bewunderungswürdigste, daß die verschiedenen Nationen, die für eine Sache fochten, mit der größten Einigkeit zusammenhielten, und der Russe und Preuße dem östreichischen Feldherrn, so wie der Oestreicher dem russischen und preußischen willig folgte. Solche Einigkeit war bisher unter Verbündeten noch nie gesehen worden; recht sichtlich bewahrte die Vor- sehung das vereinigte Heer vor jener Zwietracht und Eifersüchtelei, durch welche sonst alle ähnliche Verbindungen getrennt wurden, und die Monarchen gingen mit dem schönsten Beispiele des gegenseitigen Vertrauens und der Freundschaft ihren Untergebenen voran. In die Beschreibung aller einzelnen Gefechte können wir hier nicht ein- gehen. Es sei genug, sich nur die größeren zu merken. Zuerst wandte sich Napoleon mit seinen Garden nach dem schlesischen Heere, welches er, ehe die andern herankämen, als das kleinste, zu zerschmettern hoffte. Er traf es an dem Bober bei Löwenberg; aber Blücher wich, wie ihm sehr weise vorge- schrieben war, dem Stoße aus, und zog sich bis Jauer zurück. Dahin folgte ihm Napoleon nicht, weil Couriere ihn eiligst nach Dresden zurückriefen, gegen welches das böhmische Heer sich in Bewegung gesetzt hatte. Aber noch ehe er hier mit diesem zusammentraf, war bei der Nordarmee Blut vergossen worden. Napoleon hatte den Marschall Oudinot und die Generäle Regnier und Bertrand mit Franzosen und Sachsen abgeschickt, Berlin zu überfallen. Bei Groß-Beeren, südlich von Berlin, trafen sie am 23. August auf die Nordarmee; Regnier nahm das Dorf mit großer Uebermacht ein, der Sieg schien gewonnen, und schon wollten sich die Franzosen Quartiere suchen, um es sich bequem zu machen; der Himmel war mit dicken Wolken bedeckt, und cs regnete schon seit mehreren Tagen, ein dichter Nebel lag auf der ganzen Ebene — da erscholl plötzlich bei den Preußen ein lautes Hurrah' Hurrah! Bülow rückte mit seiner Heldenschaar gegen das Dorf an, unter ihm die Generäle Thümen, Borstell und Kraft, ließ 50 Kanonen auffahren, schmetterte die Feinde nieder, die Preußen drangen in das Dorf stürmend ein, und da kein Gewehr vor Nässe mehr losging, so wurde der Kamps durch Kolbenschläge und Bajonettstöße entschieden. In wilder Verwirrung stürzten sich die Feinde in die Flucht, die Schlacht war gewonnen, und um so herr- licher, da nur Preußen, ohne die Hülfe der Schweden und Russen, der weit überlegenen Feinde Herr geworden waren. Oudinot eilte nach Torgau zurück. Schon drei Tage darauf, 26. August, wurde wieder eine Hauptschlacht geliefert, an der Katzbach. Als Napoleon aus Schlesien nach Dresden zurückgerufen wurde, ließ er den Marschall Macdonald, und unter diesem Ney und Lauristo n, bei Goldberg zurück, um das schlesische Heer vollends zurückzuwerfen. Es war ein fürchterliches Wetter. Schon seit drei Tagen und Nächten goß unaufhörlich ein heftiger Landregen vom Himmel herab; den Soldaten faulten die Schuhe, den Pferden die Hufe ab. Dennoch befahl Blücher, als er des Kaisers Abmarsch erfuhr, vorzurücken. Als er am 26. August Nachmittags eben auf einer Hochebene zwischen Jauer und Gold- berg hinzog, kamen die Franzosen eilig aus dem Thale der wüthenden Neiße herauf. Schnell ordnete Blücher seine Schaar. „Kinder!" sprach er zu
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