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1. Neueste Geschichte - S. 128

1859 - Leipzig : Fleischer
128 ihnen, „heute gilt's; zeigt euch als brave Preußen." Der russische General Sacken warf sich mit Ungestüm und lautem Hurrah mit seiner Reiterei ans den Feind, und trieb ihn in entsetzlicher Verwirrung in die Flucht, während die Preußen unaufhaltsam aus des Feindes Mittelpunkt eindrangen. Drei preußische Bataillons rückten in geschlossener Linie gegen eine französische Batterie los, die sie mit Kartätschen beschoß, und ganze Reihen niederriß. Dennoch ging es vorwärts, bis wenige Schritte vor den feindlichen Vierecken. Einen Augenblick maßen sich beide Theile mit den Augen. „Drauf! drauf!" riefen die preußischen Offiziere; sogleich nahmen die Soldaten das Gewehr verkehrt, stürzten auf die Franzosen, schlugen augenblicklich mit den Kolben auf sie ein, und in einer Viertelstunde war das ganze Viereck in einen großen Haufen von Leichen und Schwerverwundeten verwandelt. Als endlich das ganze französische Heer über den Haufen geworfen war, stürzten sich die Fliehenden die steilen Hohlwege hinab nach der wüthenden Neiße; aber die Wege waren schlüpfrig und vom Regen grundlos geworden, die Kanonen und Wagen warfen um, es entstand eine greuliche Verwirrung, und Unzählige sielen in die Hände der verfolgenden Sieger. Um das Unglück voll zu machen, war indessen vom Gußregen der sonst so kleine Fluß so fürchterlich ange- schwollen, daß die Brücke zerriß, und Pferde und Menschen in den Fluthen umkamen. Die, welche sich retteten, flohen in Bestürzung nach dem Bober zu, um sich über Bunzlau zu retten; aber ehe sie den Bober erreichen konn- ten, wurden 18,000 Gefangene, und 103 Kanonen nebst 250 Wagen erbeutet. Welcher Sieg*)! An demselben Tage war auch eine Schlacht bei Dresden geschlagen worden, aber freilich mit ganz anderem Erfolge. Die drei Monarchen waren mit dem Hauptheere auf der großen Straße, die von Prag nach Dresden führt, über das Erzgebirge gegangen, um Dresden, den Mittelpunkt von Na- poleons Stellung, anzugreifen. Auch hier regnete es unaufhörlich, und die Gebirgswege waren grundlos. Am 25. langten sie vor der in der Eile be- festigten Stadt an, und am 26. beschossen sie dieselbe mit Macht. Aber leider hatten sie, durch die schlechten Wege aufgehalten, den günstigen Zeit- punkt versäumt; denn eben langte Napoleon, der aus Schlesien mit den Garden in Gewaltmärschen herbeigeeilt war, in Dresden an, und führte sie sogleich gegen die Verbündeten. Es entstand ein wüthender Kampf; aber die Verbündeten, die zugleich gegen einen tapfern Feind, gegen ein feindliches Ele- ment und gegen die Festungswerke kämpfen mußten, konnten die Stadt nicht gewinnen, und die Nacht trennte endlich die Kämpfenden. Am 27. August erneuerte sich die Schlacht mit verstärkter Wuth. Napoleon führte seine ganze hier versammelte Macht auf die durch Entbehrung aller Art, Nässe und Müdigkeit erschöpften Verbündeten los, schnitt den linken Flügel — es waren Obstreicher — von den Uebrigen ab, und nahm ihn gefangen. Jetzt sahen die Monarchen wohl ein, daß Dresden nicht zu nehmen sei, und befahlen den Rückzug. Wie empfindlich auch der hier erlittene Verlust war, so war doch *) Die Katzbach, von welcher die Schlacht mit Unrecht den Namen führt, fließt wohl 1 Meile davon entfernt. Es war das Wasser der wüthenden Neiße.
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