1859 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Kurts, Friedrich, Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gelehrtenschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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der schmerzhafteste der des eiben Moreau. Dieser Mann hatte, von seinem
alten Freunde Bernadette gerufen, seinen stillen Landsitz in Nordamerika, seine
Gattin und seine zärtlich geliebte Tochter verlassen, um die Verbündeten bei
der Bezwingung seines Feindes mit seinem Rathe zu unterstützen Am 27.
befand er sich auf einer Anhöhe beim Dorfe Necknitz unweit Dresden neben
dem russischen Kaiser, der sich eben mit ihm unterhielt, als eine Kanonen-
kugel seinem Pferde durch den Leib fuhr, und ihm beide Beine zerschmetterte.
Stöhnend sank er zu Boden, wurde in ein nahes Bauernhaus getragen, ließ
sich mit großer Standhaftigkeit, eine Cigarre rauchend, die Beine vollends
abnehmen, und starb sechs Tage darauf am Wundfieber.
Während nun die Verbündeten, vom Regen durchnäßt und bis zur Er-
schöpfung ermüdet, sich nach dem Gebirge zurückzogen, hatte ihnen Napoleon,
wie er hoffte, eine noch größere Niederlage bereitet. Er hatte den General
Vandamme, einen Mann von wilder Kühnheit, mit 30,000 Mann in
ihren Rücken geschickt Er sollte ihnen zuvorkommen, das Gebirge besetzen,
und sie von Böhmen abschneiden. Wirklich gelang es ihm, am 29. August
die Höhe des Gebirges zu erreichen. Aber anstatt hier die Verbündeten zu
erwarten, zog er sich auf der andern Seite in das Land hinein, um nach
Töplitz, wo des Königs von Preußen Hauptquartier war, vorzudringen, und
hier Alles in Verwirrung zu setzen. Fast wäre es ihm gelungen; denn auf
solchen Ueberfall war Niemand vorbereitet, und nur 8000 Mann russische
Garden waren zur Hand, mit denen sich General Ostermann bei Culm
den Franzosen entgegenwarf, und sie für diesen Tag mit ausgezeichneter
Tapferkeit aufhielt. Am 30. August begann ein noch hartnäckigeres Treffen
bei Culm. Dies Dorf liegt hart unter dem Gebirgszug, der Böhmen von
Sachsen trennt. Während die Russen die Franzosen von vorn angriffen,
gingen die Obstreicher von der Seite auf sie los, und indem von beiden
Seiten mit großer Tapferkeit gefochten wurde, erschien plötzlich eben auf
dem Gebirge, bei Nollendors, der General Kleist mit den Preußen, die er
von Dresden eben zurücksührte. Sobald ihm der Kanonendonner, der unten
im Thale fürchterlich hallte, anzeigte, was vorginge, stellte er schnell sein
Corps in Ordnung, und rückte hinab, um dem Feinde in den Rücken zu fallen.
Da kam plötzlich der Schrecken über Vandamme und seine Schaar; jetzt
galt es nur noch, zu entkommen. Die französische Reiterei jagte mit verhängtem
Zügel die Chaussee hinan, hieb viele eben herabkommende preußische Artille-
risten nieder, brach durch das kleistische Corps, und entkam zum Theil. Ein
dichter Haufen Fußvolks drängte nach, und stieg schon bergan, als ein öst-
reichisches Reiterregiment sich auf ihn warf, und ein entsetzliches Blutbad
anrichtete. Binnen einer Viertelstunde waren Alle entweder todt,'oder ent-
kommen, oder gefangen. Der Gefangenen zählte man 8000; 81 Kanonen
wurden erbeutet, und die Kosacken hatten glücklich auch den General Van-
damme gefaßt, als er sich eben über eine morastige Wiese hatte retten wollen.
Von jeher hatte sich dieser Mensch durch Gefühllosigkeit, Bedrückungen und
selbst Erschießungen friedlicher Bürger ausgezeichnet; darum ließ ihn Alexan-
der nach Moskau abführen, wo ihm Rostopschin im Kreml ein Gefängniß
anwies. Kleist aber erhielt nun vom Könige von Preußen den Namen Kleist
von Nollendors, so wie der alte Blücher seines Siegs an der Katzbach
Nöff. Weltgesch. 4. Th. n