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1. Neueste Geschichte - S. 129

1859 - Leipzig : Fleischer
129 der schmerzhafteste der des eiben Moreau. Dieser Mann hatte, von seinem alten Freunde Bernadette gerufen, seinen stillen Landsitz in Nordamerika, seine Gattin und seine zärtlich geliebte Tochter verlassen, um die Verbündeten bei der Bezwingung seines Feindes mit seinem Rathe zu unterstützen Am 27. befand er sich auf einer Anhöhe beim Dorfe Necknitz unweit Dresden neben dem russischen Kaiser, der sich eben mit ihm unterhielt, als eine Kanonen- kugel seinem Pferde durch den Leib fuhr, und ihm beide Beine zerschmetterte. Stöhnend sank er zu Boden, wurde in ein nahes Bauernhaus getragen, ließ sich mit großer Standhaftigkeit, eine Cigarre rauchend, die Beine vollends abnehmen, und starb sechs Tage darauf am Wundfieber. Während nun die Verbündeten, vom Regen durchnäßt und bis zur Er- schöpfung ermüdet, sich nach dem Gebirge zurückzogen, hatte ihnen Napoleon, wie er hoffte, eine noch größere Niederlage bereitet. Er hatte den General Vandamme, einen Mann von wilder Kühnheit, mit 30,000 Mann in ihren Rücken geschickt Er sollte ihnen zuvorkommen, das Gebirge besetzen, und sie von Böhmen abschneiden. Wirklich gelang es ihm, am 29. August die Höhe des Gebirges zu erreichen. Aber anstatt hier die Verbündeten zu erwarten, zog er sich auf der andern Seite in das Land hinein, um nach Töplitz, wo des Königs von Preußen Hauptquartier war, vorzudringen, und hier Alles in Verwirrung zu setzen. Fast wäre es ihm gelungen; denn auf solchen Ueberfall war Niemand vorbereitet, und nur 8000 Mann russische Garden waren zur Hand, mit denen sich General Ostermann bei Culm den Franzosen entgegenwarf, und sie für diesen Tag mit ausgezeichneter Tapferkeit aufhielt. Am 30. August begann ein noch hartnäckigeres Treffen bei Culm. Dies Dorf liegt hart unter dem Gebirgszug, der Böhmen von Sachsen trennt. Während die Russen die Franzosen von vorn angriffen, gingen die Obstreicher von der Seite auf sie los, und indem von beiden Seiten mit großer Tapferkeit gefochten wurde, erschien plötzlich eben auf dem Gebirge, bei Nollendors, der General Kleist mit den Preußen, die er von Dresden eben zurücksührte. Sobald ihm der Kanonendonner, der unten im Thale fürchterlich hallte, anzeigte, was vorginge, stellte er schnell sein Corps in Ordnung, und rückte hinab, um dem Feinde in den Rücken zu fallen. Da kam plötzlich der Schrecken über Vandamme und seine Schaar; jetzt galt es nur noch, zu entkommen. Die französische Reiterei jagte mit verhängtem Zügel die Chaussee hinan, hieb viele eben herabkommende preußische Artille- risten nieder, brach durch das kleistische Corps, und entkam zum Theil. Ein dichter Haufen Fußvolks drängte nach, und stieg schon bergan, als ein öst- reichisches Reiterregiment sich auf ihn warf, und ein entsetzliches Blutbad anrichtete. Binnen einer Viertelstunde waren Alle entweder todt,'oder ent- kommen, oder gefangen. Der Gefangenen zählte man 8000; 81 Kanonen wurden erbeutet, und die Kosacken hatten glücklich auch den General Van- damme gefaßt, als er sich eben über eine morastige Wiese hatte retten wollen. Von jeher hatte sich dieser Mensch durch Gefühllosigkeit, Bedrückungen und selbst Erschießungen friedlicher Bürger ausgezeichnet; darum ließ ihn Alexan- der nach Moskau abführen, wo ihm Rostopschin im Kreml ein Gefängniß anwies. Kleist aber erhielt nun vom Könige von Preußen den Namen Kleist von Nollendors, so wie der alte Blücher seines Siegs an der Katzbach Nöff. Weltgesch. 4. Th. n
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