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1. Neueste Geschichte - S. 248

1859 - Leipzig : Fleischer
248 Rußland zu kommen; das Bündniß mit England ist durch neuere Vorgänge kälter geworden. Im Innern hält der Kaiser die unruhigen Elemente mit Vorsicht und Strenge theils unterdrückt, theils schmeichelt er den demokra- tischen Neigungen der Masse durch geschickte Worte und durch seine Sorge für den Arbeiterstand, die er in großen Bauten und öffentlichen Arbeiten kund giebt. In den höheren Schichten des französischen Volkes, wie in den Reihen der Männer des Geistes und der Wissenschaft hat der Kaiser weniger Anhang gewonnen. Die Grundlage wahrer Treue und Hingebung mangelt; der Kaiserthron stützt sich auf die Armee, auf scharfe Gewaltübung und sehr geschickte Benutzung der Umstände. Den auf sein Leben gerichteten Attentaten ist der Kaiser glücklich entgangen. Am 28. April 1855 schoß der Italiener Pianori ein Pistol auf ihn ab, als er auf den elhsäischen Feldern spazieren ritt. Am 14. Januar 1858 wurden, als der Kaiser mit seiner Gemahlin in das Theater fuhr, Handgranaten unter seinen Wagen geworfen; eine Menge Menschen wurden verwundet und getödtet. Der Kaiser blieb unverletzt. Die Verbrecher, welche ihr Complott in London vorbereitet hatten, an ihrer Spitze der italienische Graf Orsiui, wurden hingerichtet. Mit ungeschwächter Energie sucht der Kaiser sich und seinem 1856 geborenen Erben den Thron zu sichern. Selbst wenn er den Bau des Louvre vollendet oder neue Straßen durch die Hauptstadt zieht, vergißt er die Vertheidigung gegen einen Straßen- aufstand nicht. Allerdings erleichtert die durch politische Stürme und durch den Wechsel der Verfassungen herbeigeführte Ermattung Frankreichs das Gelingen jenes Strebens, auch ist das französische Volk dem Schein selbst auf Kosten des Wesens der Dinge, zugethan. Aber eine Ermattung weicht endlich dem wiederkehrenden Gefühle der Kraft, und die Wahrheit ist der menschlichen Natur so nothwendig, daß sie auf die Länge durch kein Schein- wesen sich ersetzen läßt. Die Gefahr, welche dem Kaiserthron und Frank- reich selbst droht, liegt weniger in der Möglichkeit einer politischen Umwäl- zung, als in dem gährenden Verderben der unteren Volksschichten, die gleich- gültig und feindlich gegen jede Form staatlicher Ordnung Frankreich bei den unberechenbaren Schickungen der Zukunft in einen entsetzlichen Umsturz Hinein- reißen können. Nur durch Erstarkung sittlicher und bürgerlicher Gesinnung des Volkes kann diese Gefahr abgeleitet werden. 144. Deutschland, Preußen, Oe streich im Jahre 1848. (Die März-Ereignisse in den lleineren Staaten. Revolution in Wien, 13. März. Zweiter Aufruhr, 15. Mai. Flucht des Kaisers nach Innsbruck. Dritter Ausruhr in Wien, 26. Mai. Ungarns Forderungen. Widerstreben der Slldslavcn. Unruhen in Böhmen. Slaven-Congreß, 31. Mai. Aufstand in Prag, 17. Juni. — Revolution in Preußen. Berufung des Landtages. Patent des Königs. Straßenkampf in Berlin, 18. u. 19. März. Aufregung im Lande. Ausstand im Großherzoglhum Posen. — Provisorische Regierung in Schleswig-Holstein. Schlacht am Dannewerk, 23. April. — Vorparlament in Frank- furt a. M. Republikanische Erhebung durch Hecker und Strnve. Eröffnung des deutschen Parlaments, 18. Mai. Heinrich von Gagern. Erzherzog Johann wird Reichsverweser, 22. Juni. Waffenstillstand von Malmoe. Aufstand in Frankfurt, 18. September. Partei- Spaltung im Parlament. — Reichstag in Wien. Rückkehr des Kaisers nach Wien. Graf Lamberg in Pesth ermordet. Manifest gegen die Ungarn, 3. October. October-Ausstand in Wien. Flucht des Kaisers nach Olmütz. Belagerung und Erstürmung Wiens. Reichs-
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