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1. Neueste Geschichte - S. 249

1859 - Leipzig : Fleischer
249 tag in Kleinster. Kaiser Ferdinand dankt ab, 2. Decbr. Kaiser Franz Joseph. Auf- lösung des Reichstages, 4. März 1849. — Die National-Versammlung in Berlin. Zeug- haussturm, 3. Juli. Berfastungs - Berathung. Ministerium Brandenburg-Manteufel. Verlegung der National-Dersammlung nach Brandenburg, 9. November. Widerstand der Versammlung. Auflösung derselben, 5. December. Verleihung einer Verfassung. Endliche Feststellung derselben.) Der Zustand der deutschen Staaten zur Zeit der Pariser Februar- Revolution, verglichen mit dem, welchen 18 Jahre früher die Nachwirkungen der Juli-Revolution veranlaßt hatten, war von einem weit allgemeiner und tiefer bewegten öffentlichen Leben erfüllt. Theils der Drang des Jahrhunderts, der in allen Ländern den Volksgeist ergriffen hatte, theils das Anschauen der politischen Vorgänge in den westlichen Nachbarstaaten, welche allmählig zu Vergleichungen und Beziehungen hinlenkten, theils die Ereignisse in Deutsch- land selbst, z. B. der hannoversche Verfassungsstreit, der politische Aufschwung in Preußen, die deutsch-katholische Bewegung und endlich die Schleswig- Holsteiner Angelegenheit, hatten diese Steigerung hervorgebracht. Die Re- gierungen waren mit den Maaßregeln gegen den vordrängenden Volksgeist beschäftigt. Zunächst waren die kirchlichen und religiösen Fragen, dann das Begehren constitutioneller Staatsformen, da wo sie fehlten, endlich das Ver- langen einer starken nationalen Einheit Deutschlands die Ziele, nach welchen hin sich die öffentliche Meinung bewegte. So wogte die Strömung hin und her und gab selbst localen Ereignissen eine allgemeinere Bedeutung. Es war wie ein Schatten des Kommenden, als wenige Tage vor der Februar-Revolution in der baden'schen Kammer das Verlangen nach einer Vertretung der Stände-Versammluugen bei dem deut- schen Bunde laut wurde. In München erhob sich das Volk gegen den Uebermuth der am Hofe begünstigten spanischen Tänzerin Lola Montez, die zur Gräfin Landsfeld erhoben worden war, und erzwang die Vertreibung dieser Fremden (11. Februar). Der Vorgang machte in ganz Deutschland Eindruck. Da flogen die Nachrichten von den Pariser Ereignissen herüber. Sogleich (27. Februar) wurde eine Volksversammlung in Mannheim abgehalten, eine Petition wurde abgefaßt und die Wünsche des Volkes durch die Kammern der Regierung übergeben. Nun flammten wie ein Lauffeuer dieselben stürmischen Bewegungen in fast allen deutschen Staaten auf. Volks- versammlungen wurden überall gehalten, die deutsche Fahne wurde empor- gehoben, Adressen an die Fürsten gerichtetet: Preßfreiheit, Volksbewaffnung, Gleichheit der politischen Rechte für alle Confessionen, ein deutsches Parla- ment wurde gefordert. Damit verband sich fast überall das Verlangen nach Ent- lassung der bestehenden Ministerien. Sicherlich haben, wieviel man auch dem jählings aufgereizten Volksgeiste und politischem Fanatismus zuschreiben mag, revolutionäre Führer von Paris aus bei diesen stürmischen Tagen mitgewirkt. In den meisten Staaten gaben die überraschten Fürsten der andringenden Bewegung nach. So war am 3. März in Baden, am 4. in Nassau, am 5. in Darmstadt, am 9. in Würtemberg, am 11. in Kurhessen, hier jedoch erst nach heftigen Demonstrationen, die Gewährung der Volks- wünsche entschieden. In München erfolgten die Zugeständnisse am 6. März, nachdem das Zeughaus vom Dolle erstürmt und die Waffen vertheilt waren.
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