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1. Neueste Geschichte - S. 250

1859 - Leipzig : Fleischer
250 Jedoch legte König Ludwig am 21. März die Regierung nieder und über- gab die Krone seinem Sohne Max. Der König von Sachsen versuchte es, dem Strome der Bewegung Beharrlichkeit entgegen zu setzen, allein es mußte auch hier die Bildung eines neuen Ministeriums bewilligt werden. Gleicherweise wollte der König von Hannover sich nichts abdringen lassen, mußte aber auch einige Concessionen machen und ein neues Ministerium berufen. Der emporgeschreckte Bundestag hatte sich bereits durch Verkündigung der Preßfreiheit und Annahme des alten Reichsbanners von Schwarz-Roth- Gold dem Drängen des Volkes willfährig erwiesen; er nahm Männer der liberalen Partei (Welcker, Jordan) in sich auf, um mit ihnen eine neue Bundesverfassung zu entwerfen. Schon hatten sich am 5. März 51 Männer aus verschiedenen deutschen Staaten in Heidelberg versammelt, um über die Erneuerung des gemeinsamen Vaterlandes zu berathen. Die Berufung eines deutschen Parlamentes wurde beschlossen und ein Aufruf an Männer des Volksvertranens in allen deutschen Landen erlassen, sich am 30. März in Frankfurt a. M. zu einem Vorparlament zu versammeln. Dort sollten weitere Beschlüsse gefaßt werden. Unterdeß bemühten sich einige Fürstenhöfe, den Weg> zu finden, wie die gethanen Verheißungen und der Drang nach nationaler Einheit befriedigt werden könnten. Man hegte die Idee eines deutschen Fürstencongresses. Er sollte in Dresden zusammentreten, aber die dortigen Vorgänge vereitelten diesen Vorschlag. Man blickte ans Potsdam. Deutlich und bestimmt war von einer einheitlichen Leitung Deutschlands die Rede; Preußen sollte sie übernehmen. Kaum aber, daß diese verhängnißreichen Pläne sich zu entfalten begannen, so brach die Revolution in Berlin aus und veränderte die Ver- hältnisse. Dieses Ereigniß und die unmittelbar vorhergehende Revolution in Oestreich übten einen mächtigen Einfluß auf die deutschen Volksbewegungen, denn sie gestatteten zwar anfänglich der demokratischen Partei einen größeren Spielraum, machten aber später bei dem Rückschläge der Dinge in den deut- schen Großstaaten auch die Neugestaltung Deutschlands zusammenbrechen. Revolution in Oestreich. In Wien hatten die Nachrichten von dem Sturze der Monarchie in Frankreich und von den Vorgängen in Deutsch- land eine beispiellose Aufregung verursacht. Schon in der vorangehenden Zeit war Oestreich von dem Einfluß liberaler Ideen nicht unberührt geblieben, und es hatte sich eine dem System des Fürsten Metternich entgegengesetzte Richtung vorbereitet. Nun wogte eine ungewöhnliche Menschenmasse in den Straßen der Hauptstadt; von Mund zu Mund liefen die Ereignisse. Da gewann die Spannung der Gemüther durch das stürmische Beginnen der Wiener Studentenschaft einen Ausgangspunkt. Sie beriethen am 12. März eine Petition um Lehrfreiheit, Preßfreiheit und die Entfernung des Fürsten Metternich. Am 13. März, wo sich die Stände Nieder-Oestreichs zu einem außerordentlichen Landtage versammelten, zogen die Studenten vor das Land- haus und erneuerten ihre Forderungen und ihr Drängen; man hörte den Ruf nach einer Constitution. Das Landhaus wurde gestürmt, der Sitzungs- saal der Stände demolirt; von hier aus pflanzte sich der Aufruhr weiter fort. Eine zahllose Menschenmenge erfüllte die Plätze und Straßen, bald gerieth sie in Kamps mit dem heranrückenden Militair, dessen blutige Opfer " ■ ' ' . " i? ’
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