1859 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Kurts, Friedrich, Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gelehrtenschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Jedoch legte König Ludwig am 21. März die Regierung nieder und über-
gab die Krone seinem Sohne Max. Der König von Sachsen versuchte
es, dem Strome der Bewegung Beharrlichkeit entgegen zu setzen, allein es
mußte auch hier die Bildung eines neuen Ministeriums bewilligt werden.
Gleicherweise wollte der König von Hannover sich nichts abdringen lassen,
mußte aber auch einige Concessionen machen und ein neues Ministerium berufen.
Der emporgeschreckte Bundestag hatte sich bereits durch Verkündigung
der Preßfreiheit und Annahme des alten Reichsbanners von Schwarz-Roth-
Gold dem Drängen des Volkes willfährig erwiesen; er nahm Männer der
liberalen Partei (Welcker, Jordan) in sich auf, um mit ihnen eine neue
Bundesverfassung zu entwerfen. Schon hatten sich am 5. März 51 Männer
aus verschiedenen deutschen Staaten in Heidelberg versammelt, um über die
Erneuerung des gemeinsamen Vaterlandes zu berathen. Die Berufung eines
deutschen Parlamentes wurde beschlossen und ein Aufruf an Männer des
Volksvertranens in allen deutschen Landen erlassen, sich am 30. März in
Frankfurt a. M. zu einem Vorparlament zu versammeln. Dort sollten
weitere Beschlüsse gefaßt werden.
Unterdeß bemühten sich einige Fürstenhöfe, den Weg> zu finden, wie die
gethanen Verheißungen und der Drang nach nationaler Einheit befriedigt
werden könnten. Man hegte die Idee eines deutschen Fürstencongresses. Er
sollte in Dresden zusammentreten, aber die dortigen Vorgänge vereitelten
diesen Vorschlag. Man blickte ans Potsdam. Deutlich und bestimmt war
von einer einheitlichen Leitung Deutschlands die Rede; Preußen sollte sie
übernehmen. Kaum aber, daß diese verhängnißreichen Pläne sich zu entfalten
begannen, so brach die Revolution in Berlin aus und veränderte die Ver-
hältnisse. Dieses Ereigniß und die unmittelbar vorhergehende Revolution in
Oestreich übten einen mächtigen Einfluß auf die deutschen Volksbewegungen,
denn sie gestatteten zwar anfänglich der demokratischen Partei einen größeren
Spielraum, machten aber später bei dem Rückschläge der Dinge in den deut-
schen Großstaaten auch die Neugestaltung Deutschlands zusammenbrechen.
Revolution in Oestreich. In Wien hatten die Nachrichten von
dem Sturze der Monarchie in Frankreich und von den Vorgängen in Deutsch-
land eine beispiellose Aufregung verursacht. Schon in der vorangehenden
Zeit war Oestreich von dem Einfluß liberaler Ideen nicht unberührt geblieben,
und es hatte sich eine dem System des Fürsten Metternich entgegengesetzte
Richtung vorbereitet. Nun wogte eine ungewöhnliche Menschenmasse in den
Straßen der Hauptstadt; von Mund zu Mund liefen die Ereignisse. Da
gewann die Spannung der Gemüther durch das stürmische Beginnen der
Wiener Studentenschaft einen Ausgangspunkt. Sie beriethen am 12. März
eine Petition um Lehrfreiheit, Preßfreiheit und die Entfernung des Fürsten
Metternich. Am 13. März, wo sich die Stände Nieder-Oestreichs zu einem
außerordentlichen Landtage versammelten, zogen die Studenten vor das Land-
haus und erneuerten ihre Forderungen und ihr Drängen; man hörte den
Ruf nach einer Constitution. Das Landhaus wurde gestürmt, der Sitzungs-
saal der Stände demolirt; von hier aus pflanzte sich der Aufruhr weiter
fort. Eine zahllose Menschenmenge erfüllte die Plätze und Straßen, bald
gerieth sie in Kamps mit dem heranrückenden Militair, dessen blutige Opfer
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