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1. Neueste Geschichte - S. 275

1859 - Leipzig : Fleischer
275 schlug die Freiheitsversuche der Lombardei! und die ehrgeizigen Hoffnungen Sardiniens nieder. Zwar errang Karl Albert einige Triumphe, z. B. bei Goito den 30. Mai; der alte Held Radetzky aber erfocht nach mehreren an- dern Gefechten bei Custozza, 24. Juli, einen so vollständigen Sieg, daß er am 6. August in Mailand einzog und am 9. August der Waffenstillstand folgte. Auch Modena und Parma wurden an ihre Fürsten zurückgegeben. Der Waffenstillstand verlängerte sich durch den ganzen Winter, doch kam der Friede nicht zu Stande. Am 14. März 1849 wurde der Krieg wieder er- öffnet. Er war in einem Feldzuge von vier Tagen entschieden. Radetzky schlug am 23. März die Piemontesen bei Novara auf's Haupt. Karl Albert legte die Krone nieder und ging nach Portugal, wo er am 18. Juli starb. Sein Sohn und Nachfolger, Victor Emanuel, schloß mit Oestreich am 26. März einen Waffenstillstand, welcher allerdings von den Piemontesen übel ausgenommen wurde und in Genua einen Aufstand veranlaßte. Auch in Brescia brach ein Tumult aus, welcher von dem östreichischen General Haynau schnell mit furchtbarer Strenge unterdrückt wurde. Der Friede zwischen Oestreich und Sardinien ist am 6. August geschloffen worden. Auch Venedig, welches sich unter dem Volksführer Man in nochmals als Republik erklärt hatte, ist nach einer langen und schweren Belagerung in die Hände der Oestreicher zurückgekehrt. Radetzky zog am 30. August in Venedig ein. Die Herrschaft Oestreichs in dem lombardisch-venetianischcn Königreiche ist wieder hergestellt. — In Toscana, wo ein Aufstand am 2. Februar 1849 den Großherzog Leopold zur Flucht uöthigte, worauf die Proclaniirung der Republik erfolgte, war dies nur ein kurzes Zwischenspiel. Die Oestreicher unter d'aspre rückten ein, nahmen Livorno und Florenz im Mai und am 28. Juli kehrte Leopold in seine Residenz zurück. Die Vorgänge im Königreich Neapel nahmen ungefähr denselben Ver- lauf. In Neapel selbst stellte ein Aufstand ani 24. April, in welchem die königlichen Truppen siegten, die Gewalt des Königs wieder her. Dagegen hatte das Parlament in Palermo am Tage vorher die Absetzung des Hauses Bourbon ausgesprochen. Jedoch zauderte der zum König von Sicilien er- wählte Herzog von Genua, ein sardinischer Prinz, die Krone anzunehmen. Trotzdem nun, daß am 5. Sept. Messina nach einem Bombardement von den Königlichen erobert wurde, hielt sich das übrige Sicilien unter einer provisorischen Regierung (Ruggiero Settimo) und erklärte sich im März 1849 zur Republik. Allein sie währte nicht lange, obgleich eine zahlreiche Freischaar, geführt von dem Polen Mieroslawski den Sicilianern zu Hülfe kam. Die Neapolitaner siegten und zerstreuten das Jnsurgentenheer; Palermo mußte sich ergeben. Die Macht und Leidenschaft des Aufstandes war gebrochen, und Sicilien kehrte auf Gnade und Ungnade unter die Herrschaft Neapels zurück. Am weitesten in Italien sind die revolutionären Ereignisse jener Tage in Rom gediehen. Papst Pius Ix. hatte durch den liberalen Anhang seines Pontificales nicht wenig heißblütige Erwartungen erregt. Sein Name mischte sich damals in den Freiheitsruf Italiens. Bald erfuhr er, wie schwer der Ungestüm der erregten Leidenschaften zu sättigen ist. Das Zaudern und die Mäßigung, welche seine Würde und seine Besonnenheit so erklärlich machen, ließ im Jahre 1848 rasch die Begeisterung des Volkes für ihn erkalten. Er 18 *
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