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1. Neueste Geschichte - S. 284

1859 - Leipzig : Fleischer
284 hatte Preußen aus den Trümmern des deutschen Verfassungswerkes den engeren Bundesstaat zu retten versucht; auch dieser war in Zaudern und Rücksichten fast zerbröckelt. Nur wenige kleine Staaten hingen noch treu und zuverlässig an der Union. Wo war der Bundesstaat, für welchen Preußen seine Heere aufbieten sollte? Ein Krieg mit Oestreich würde nach den Erklärungen des Kaisers von Rußland auch dessen Streitkräfte gegen Preußen geführt haben. Und doch war die Lage so voll von Mahnungen seiner Vergangenheit und Geschichte, so voll von Forderungen der Ehre und des Einflusses, daß jene Bedenken noch niedergehalten wurden. Im Schooße des preußischen Cabinets selbst schwankte der Entschluß, ob man die Union fallen lassen, oder für sie einstehen solle. Radowitz übernahm am 26. Sep- tember das Ministerium des Auswärtigen. Er konnte für einen Förderer der Union gelten, doch war seine Politik verschlungen und räthselhaft. Aber die Lösung kam, nachdem die Spannung bis zum Ausbruche vor- gerückt war, durch die Wirren in Kurhessen und die Schleswig-Holsteiner Sache. Preußen hatte in dem Wunsche, den dänischen Krieg zu endigen, am 2. Juli 1850 für sich und den deutschen Bund zu Berlin einen Frieden mit Dänemark geschlossen, in welchem alle früheren Verträge wieder hergestellt und alle gegenseitigen Rechte, wie sie vor dem Kriege bestanden, Vorbehalten wurden. Zugleich versprach Preußen, eine Erbfolgeordnung für den Gesammt- staat Dänemark begründen zu helfen. Die schwedischen und preußischen Truppen verließen Schleswig. Sogleich rückten die holsteinische und die dänische Armee einander entgegen. Denn es war den Bemühungen der Statthalterschaft nicht gelungen, sich mit Dänemark über die Ausgangspunkte des Krieges zu verständigen. Dieses verlangte unbedingte Unterwerfung Da ergriff Schleswig-Holstein noch einmal und allein die Waffen. Obergeneral ihrer Armee war der frühere preußische General v. Willisen. Am 25. Juli bei Id sie dt kam es zur Schlacht. Nach einem anfänglich siegreichen, dann ungünstigen, aber ehrenvollen Kampfe mußten sich die Holsteiner zurückziehen. Schleswig fiel in die Gewalt der Dänen. Fortwährende kleinere und größere Vorpostengefechte entschieden nichts; nochmals drangen die Holsteiner bis an die schleswigsche Gränze vor, gingen aber nach dem Gefecht bei Missunde am 12. und 13. September wieder bis Rendsburg zurück. Auch der Sturm auf Friedrichsstadt, den Willisen am 4. October unternahm, wurde trotz aller Tapferkeit seiner Truppen abgeschlagen. Darauf forderte der Bundes- tag, bei welchem auch der dänische Gesandte für Holstein war, die Statt- halterschaft zur Einstellung der Feindseligkeiten auf und drohte, dieselbe durch eine Epecutionsarmee zu erzwingen. Die Statthalterschaft lehnte die Forde- rung ab; sie wollte es erwarten, durch Deutsche unterliegen zu müssen. Preußen rieth zu einem Waffenstillstände mit Dänemark; es hätte gern die Ausführung der vom Bundestage angedrohten Execution vermieden. Hier warf sich eine nationale Frage zwischen die beiden Hegemonien Deutschlands, schon aber war drängender durch ein Zerwürfniß der Regierung mit dem Volke in Kurhessen ein principieller Streit zwischen sie getreten. Der kurhessische Minister Hassen pflüg hatte durch -ungerechtfertigte Finanz- maaßregeln einen Zwiespalt mit den hessischen Ständen erzeugt und die Re- gierung hatte dieselben am 13. Juni aufgelöst. Als die neue Ständever-
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