1861 -
Berlin
: Gaertner
- Autor: Lange, Otto
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
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C. Unteritalien (Großgriechenland) erstreckte sich bis zur
sicilischen Meerenge. Merkwürdig waren Cannä, wo Hannibal seinen
großen Sieg erfocht; Asculum, wo Pyrrhus siegte; Brundusium
und die oben §. 5. erwähnten griechischen Kolonieen.
D. Inseln. Sicilien mit den §. 5. genannten griechischen
Pflanzstädten; Sardinien und Corsica.
Außer Italien besaß Rom zur Zeit seiner höchsten Blüthe viele
Länder Europa's, Asiens und Afrika's.
§. 31. Die ältesten Bewohner Italiens. Unter den
ältesten Bewohnern Italiens, denumbrern, Ligurern, Ausonern,
Siculern und Tyrrhenern zeichneten sich die letzter« besonders aus.
Die Tyrrhener, auch Trnsker und Etrusker genannt, wohnten in zwölf
gesonderten Städten und Landschaften unter der aristokratischen Herr-
schaft einer kriegerischen Priesterkaste. Ein Bundestag zur Vermeidung
innerlicher Kämpfe führte die Bewohner der zwölf Städte zuweilen
zusammen. Unter den Etruskern blühten Künste, Wissenschaften, Handel
und Schifffahrt. Sehr berühmt waren die etruskischen Vasen. Zu den
Ureinwohnern Italiens gesellten sich schon früh die nach Griechenland
unter Oenotrus und Peucetius wandernden Pelasger. Nach dem
trojanischen Kriege führte Aeneas auch Trojaner und Griechen nach
Italien und verband diese mit den in Latium wohnenden Völkern. Das
aus dieser Vermischung entstandene Volk führte den Namen Latiner.
In der Nähe des später erbauten Rom gründete A Scan ins, ein
Sohn des Aeneas, die Stadt Alba longa (1150 v. Ehr.), in
welcher vier Jahrhunderte das Geschlecht des Ascanius herrschte. Aus
demselben stammten die Brüder Numitor und Amulius, von denen
die Gründung der Stadt Rom (?53 v. Ehr.) ausging, wie Heft I.
§§. 25 — 26. erzählt worden ist.
§. 32. Religion der Römer. Die römische Götterlehre
glich im Ganzen der griechischen. Die Ober- und Untergötter waren
die, welche wir oben §. 3. neben den griechischen großentheils mit
römischen Namen bezeichnet haben. Auch darin kam die Religion der
Römer mit der griechischen überein, daß wichtige Staatsangelegenheiten
durch sie bestimmt wurden. Jedoch hatten die Römer keine Orakel,
sondern befragten, ehe sie eine Staatshandlung Vornahmen, die Götter
durch zwei Priestercollegien, das der Augurn und der Harn spie es,
welche aus dem Fluge und Gesänge der Vögel, aus dem Fressen der
Hühner und bei der Schlachtung der Opserthiere aus den Eingeweiden
derselben weissagten. Diese Gebräuche benutzte man in späteren Zeiten
eben so wie die Orakel zu selbstsüchtigen Zwecken. An der Spitze der
römischen Priester stand der Pontifex maximus, unter den Prieste-
rinnen sind besonders die vestalisch en Jungfrauen zu merken.