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1. (Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte) - S. 31

1861 - Berlin : Gaertner
31 §. 36. Diktatoren und Volkstribunen. In dem Latiner- kriege hatte das durch die Kriege verarmte Volk sich geweigert, Kriegs- dienste zu leisten. Um die daraus entstandenen inneren Zwistigkeiten zu unterdrücken, wählten die Patricier einen Dictator, welcher königliche Gewalt ausübte und Recht über Leben und Tod hatte. Ihm schritten 24 Lictoren voran. Die Dictatur sollte nie länger als sechs Monate dauern. Nachdem die Ruhe in Rom hergestellt war, fingen die Patricier an, gegen die Plebejer überhaupt, namentlich aber gegen die armen, ihnen verschuldeten mit Strenge und Unbarmherzigkeit zu verfahren. Das veranlaßte wiederum die Weigerung zum Kriegsdienste. Die Dictatoren bemühten sich, die Abgaben zu vermindern, konnten aber bei den über- müthigen Patriciern nichts durchsetzen. Da zog das Volk auf den nahe- gelegenen heiligen Berg, wählte sich einen Anführer und verschanzte sich daselbst. Die Vornehmen geriethen darüber in Angst und schickten den verständigen Menenius Agrippn zu ihnen, der dem Volke die Fabel vom Magen, dem die übrigen Glieder den Dienst verweigerten, erzählte. Durch diese Erzählung ließ sich das Volk gegen zugesagte Erleichterung der Abgaben und das Versprechen, sich zwei Volkstribu- nen wählen zu dürfen, zur Rückkehr bewegen. Diese Tribunen mußten zwar die Beschlüsse des Senats vor der Thüre anhören, hatten aber das Recht, dieselben durch das Wort veto ungültig zu machen. Die Macht der Tribunen hob sich mit der Zeit bedeutend. Ihre Zahl stieg von zweien bis zu zehn. Ebenso wurden in dieser Zeit die Aedilerr, Auf- seher der öffentlichen Gebäude und polizeilichen Angelegenheiten, eingeführt. §. 37. Marcius Coriolnnus und die Ackergesetze (490). Die Macht der Tribunen war den Patriciern sehr unwillkommen. Als in Rom eine Hungersnoth entstand, machte der Senator Cnejus Marcius (mit dem Beinamen Coriolanus) den Vorschlag, das aus Sicilien her- beigeschasfte Getreide nur unter der Bedingung dem übermüthigen Volke zu überlassen, daß es auf das Tribunat Verzicht leistete. Allein das Volk forderte deshalb den Coriolanus, als einen Verletzer seines Rechts, vor ein Volksgericht. Coriolan erschien nicht, sondern begab sich zu den Volskern, den Feinden der Rönier, trat dort an die Spitze des Heeres, nahm eine Stadt nach der andern und schlug dann in der Nähe von Rom sein Lager aus. Da römische Gesandte bei ihm die Rückkehr nicht bewirken konnten, erschienen die Mutter, die Gemahlin und die Kinder Coriolans im Lager der Volsker und baten ihn mit Thränen, die Belagerung anfzugeben. Mit den Worten: „O Mutter, Mutter, Rom hast du gerettet, aber ich bin verloren!" entließ er die Seinigen und führte das Heer zurück. Die Volsker sollen ihn deshalb gesteinigt haben. Der fortdauernde Zwiespalt zwischen den Patriciern und Plebejern zeigte sich bei einer ähnlichen Gelegenheit. Eroberte Länder wurden seit
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