1861 -
Berlin
: Gaertner
- Autor: Lange, Otto
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
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düng folgten bis auf Diocletian noch einige Kaiser, unter denen
Probus (Ä?0) der letzte war. Ausgezeichnet im Kampfe mit den
Deutschen und Persern, war er zugleich Wiederhersteller vieler Städte
und Verpslanzer des Weinbaues an den Rhein und nach Ungarn.
§. 68. Anfang der Theilungen, £85— 305, Das
unübersehbare römische Reich konnte bei der großen Zerrüttung, welche
im Innern herrschte, nur mit Mühe von einem Fürsten regiert
werden. Deshalb wählte sich Diocletianus (Ä8l) zuerst den
Maximianus zum Mitkaiser, dem als Reichsgehülfen (Caesar) er
den westlichen Theil des Reiches übergab, während er selbst (als
Augustus) den östlichen behielt. Diocletian war ein Mann von Kraft,
Einsicht und Ausdauer; er kämpfte mit Glück gegen die Perser, während
Maximian in Gallien einen Bauernaufstand unterdrückte. Ein tapfe-
rer Heerführer in Brittanien, Carausius, empörte sich und mußre,
nachdem er sich sieben Jahre behauptet hatte, als Mitkaiser anerkannt
werden. Zur Vertreibung der Perser aus Asien und der Mauren
aus Aegypten wurden zwei neue Mitkaiser, Galerius und Con-
stantius Chlorus (der Blasse) ernannt. Diese kämpften mit vie-
lem Glück; der Erstere verleitete den Diocletian zu einer blutigen
Christen Verfolgung. Bald daraus legte Diocletian seine Würde
nieder (305), nachdem er zur Feier seiner zwanzigjährigen Regie-
rung den letzten römischen Triumph gehalten, und ernannte, da Ca-
rausins in Brittanien ermordet war, den Galerius zum Kaiser des
Orients und den Chlorus zum Kaiser des Occidents. Durch Er-
nennung neuer Kaiser gelangten jetzt zu gleicher Zeit sechs Herrscher
auf den römischen Thron. Von diesen blieb nach vielen Kämpfen
Constantinus übrig, der als Constantin der Große erster christ-
licher Kaiser wurde.
§. 69. Das Christenthum unter den Kaisern. Die
Ausbreitung des Christenthums allein gewährt in den Zeiten des
wilden Despotismus einen erfreulichen Anblick. Kleine christliche Ge-
meinden gab es in verschiedenen Theilen des römischen Reiches. Der
Apostel Paulus war es ja, welcher das Christenthum in Kleinasien,
Syrien, Griechenland und Makedonien verbreitete. Der unter allen
Völkern zerrüttete religiöse Zustand und das Bedürsniß nach einer
Lehre, wie sie nur das Christenthum darbot, verschafften demselben
überall Anhang. Die Verfolgungen, deren man zehn erwähnt, welche
es unterdrücken sollten, trugen nur zu seinem Wachsthum bei. Da
nach den Ansichten des Alterthums Religion und Staatsthum eng mit
einander verbunden waren, und da die kleinen Christengemeinden zuerst
im Geheimen wirken mußten, so erschien den römischen Kaisern die
neue Religion gefährlich. Daher entstand die Verfolgung der Christen