1861 -
Berlin
: Gaertner
- Autor: Lange, Otto
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
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unter Nero. Gegen die Lehre selbst, die man gar nicht untersuchte,
waren die Verfolgungen und Anklagen nicht gerichtet, sondern nur
gegen die staatsgefährlich erscheinenden Bekenner, welche die Wahrheit
ihrer Lehre oft mit blutigem Tode besiegelten (Märtyrer). Unter
den Märtyrern ist Ignatius, Bischof von Antiochia, zu nennen.
Er war ein Schüler des Apostels Johannes und erlitt unter Trajan
von wilden Thieren in Rom den Tod (116). Justinus ans Sa-
maria starb unter Mare Aurel durch Geißelung und Enthauptung.
Polykarpus, Bischof von Smyrna, ebenfalls des Johannes Schüler,
ward ein Opfer der Volkswnth (168). Ebenso starben Jrenäus
von Lyon (Ä6ä) und Cyprian von Karthago (Ä56) von der
Hand der Scharfrichter. Einige von den Kaisern, wie Trajan, Alexander
Severus, Gallienns, Constantius Chlorus waren mild gegen die
Christen. Auch konnten die Angeklagten ihre Lossprechung leicht er-
wirken, wenn sie wenige Weihranchkörner auf einen heidnischen Altar
legten. Die meisten zogen indeß den Märtyrertod vor.
Uebrigens wirkte mit der Zeit das schöne Beispiel, welches die
Christen durch ihr sittliches Leben, ihre Bruderliebe und ihre Sorge
für Arme und Kranke gaben, so nachhaltig, daß die Verfolgungen
immer mehr abnahmen und viele Bekenner für die neue Lehre gewon-
nen wurden. Der Gottesdienst war sehr einfach. Von christlichen
Festen lernen wir in den ersten Zeiten das Osterfest, die Feste der
Himmelfahrt Christi und das Pfingstfest kennen. Die Sorge für
Arme und Kranke wurde den Diakonen und Diakonissinnen
übertragen. Die Vorsteher der Gemeiden hießen Presbyter oder
Aelteste. Ans ihnen bildete sich später ein Rath, welcher von Bischö-
fen oder Aufsehern geleitet wurde. Ebenso entstand auch eine Rang-
ordnung unter den Kirchen und ihren Geistlichen. (Metropolis und
Metropoliten oder Erzbischöfe.) Versammlungen der Geistlichen einer
Provinz hießen Synoden, und alle Gemeinden zusammen nannte
man die allgemeine (katholische) Kirche. Es kam schon im zweiten
Jahrhundert vor, daß Gemeinden in ihren Glaubenslehren von der
allgemeinen Kirche abwichen und aus derselben austraten. Man nannte
diese dann Sekten. Einzelne Mitglieder der christlichen Gemeinden
faßten auch wohl den Entschluß, sich von der Welt zmückznziehen und
als Einsiedler zu leben. Daraus entstand das Mönchs - und Kloster -
leben, als dessen Stifter Antonius und Pachomius genannt werden.
§. 70. Constantin der Große (»Äs—ll?). Als Con-
stantin noch mit seinen Gegnern Maxentins unv Licinins kämpfte, war
eine ihm (vielleicht ans übernatürliche Weise) gewordene Erscheinung
Beweggrund seines Uebertritts znm Christenthnme. Durch ihn ward
das Christenthum Hof- und Staatsreligion. Aber in der Religion