1861 -
Berlin
: Gaertner
- Autor: Lange, Otto
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
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von Ungarn, dessen Erziehung der neue Kaiser Friedrich Nrr,
144v—1493, übernahm. Die Ungarn forderten aber die Auslie-
ferung ihres Königs, und da Friedrich Ungarn und Böhmen für sich
zu gewinnen trachtete und deshalb den jungen König nicht zurückgab,
überzogen ihn die Ungarn mit Krieg. Während dieser Zeit litt das
Reich durch blutigen Zwist der Fürsten und Städte. Der Kurfürst
von Sachsen, Friedrich Ii., kämpfte mit seinem Bruder (Prinzenraub)
und Albrecht Achilles bekriegte Nürnberg und andere Städte. Als
endlich nach dem Tode des jungen Wladislaw der Kaiser sein Erbrecht
auf Ungarn und Böhmen nicht behaupten konnte, erhielt er zwar das
ganze, von ihm zum Erzherzogthum erhobene Oestreich, mußte aber
Georg Podiebrad als König von Böhmen und Matthias Cor-
vinus als König von Ungarn anerkennen. Unter 'den Einfällen der
Türken und den Zugeständnissen, welche Friedrich dem Papste machte,
sank das kaiserliche Ansehen immer mehr. Friedrich wurde sogar von
seinen aufrüherischen Unterthanen und seinem feindseligen Bruder Albrecht
in seiner Hofburg belagert, bis ihn der herbeieilende Georg Podiebrad
befreite. Nach Beendigung dieser Fehden überzog Matthias den Kaiser
mit Krieg, weil dieser nach Podiebrads Tode den polnischen Prinzen
Wladislaw mit Böhmen belehnt hatte. Matthias eroberte in fünf
Jahren Oestreich und zuletzt Wien (1485). Der Kaiser irrte nun in
Deutschland umher und hätte einen schimpflichen Vertrag schließen
müssen, wenn durch den Tod des Matthias seine Lage nicht verändert
worden wäre. Die Ungarn wurden aus Oestreich vertrieben, und der
bald darauf erfolgte Friede setzte fest, daß, wenn Wladislaw ohne
männliche Erben sterben würde, Böhmen an Oestreich fallen sollte.
Die zerrütteten Verhältnisse, unter denen Maximilian 1.,
1493 —1519, seinem Vater in der Regierung folgte, ließen die
Hoffnung, welche man von dem ritterlichen Heldenmuth (Martinswand)
und dem kühnen Unternehmungsgeist des jungen Kaisers hegte, nicht
in Erfüllung gehen. Er suchte die Hansmacht seines Reiches durch
eheliche Verbindungen zu vergrößern und verheirathete sich nach dem
Tode seiner ersten Gemahlin, Maria von Burgund, mit Blanka Sforza
von Mailand. Seinen Sohn Philipp aber vermählte er mit Johanna
von Spanien und seine Tochter Margaretha mit dem spanischen Kron-
prinzen Johann. Als Philipp starb, hinterließ er sechs Söhne, von
denen der älteste, Karl, Erbe Spaniens und der Niederlande, der
zweite, Ferdinand, Erbe der östreichischen Staaten wurde. Unter
Maximilian fielen die Türken in Oestreich ein. Er war nicht im Stande,
die sich befehdenden deutschen Fürsten zum Kampfe gegen den Feind an-
zuregen, und sah sich daher geuöthigt, auf einem Reichstage zu Worms
(1495) einen ewigen Landfrieden festzusetzen, und zur Ausrechthaltung