1861 -
Berlin
: Gaertner
- Autor: Lange, Otto
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
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desselben das Neichskarnmergericht zu errichten. Dasselbe hatte
seinen Sitz zuerst in Speier, später in Wetzlar. Uni den Beschlüssen
des Kammergerichts Einheit und Festigkeit zu geben, theilte Maximilian
Deutschland in 10 Kreise: den bayrischen, schwäbischen, ober- und
niederrheinischen, westphälischen, fränkischen, ober- und niedersächsischen,
östreichischen und burgundischen. Des Kaisers Krieg mit den Schwei-
zern, seine Theilnahme an den Kriegen mit Frankreich und Italien
waren ohne allen Erfolg für ihn. Neapel und Mailand, namentlich
das letztere, gingen ans einer Fürstenhand in die andere. Verrätherei
und Wortbrüchigkeit hatten auf allen Seiten an diesen Kämpfen einen
gleichen Antheil. Maximilian legte sich, da ihn die Venetianer an seinem
Römerznge verhinderten, mit Zustimmung des Papstes den Titel selbst-
erwählter römischer Kaiser bei, was nach ihm auch die andern
Kaiser thaten. Ehe Maximilian starb, nahm in Deutschland die Re-
formation ihren Anfang, welche mit den sie begleitenden Kriegen Heft I.
§. 62—69 erzählt worden ist.
§. 102. Deutschland unter Kaiser Karl 1519 bis
1559 Karl V. war der Sohn Philipps und Johanna's von
Spanien. Als König von Spanien, Karl I. genannt, besaß er Spanien,
die Niederlande, Neapel und Sicilien, während sein Bruder Ferdinand
als Gemahl Anna's, der Tochter Wladislaws von Ungarn und Böh-
men, diese beiden Länder an Oestreich brachte. Dadurch und durch die
Entdeckung der neuen Welt erlangte das Haus Habsburg eine für die
anderen Staaten gefährliche Macht und veranlagte vier blutige Kriege
zwischen Karl V. und Franz I. von Frankreich. Letzterer konnte es
nicht verschmerzen, daß man ihn bei der Kaiserwahl übergangen hatte.
In dem ersten Kriege (Karl von Bourbon und Bayard) ward Fanz I.
nach der Schlacht bei Pavia (15£5) gefangen und mußte sich zum
Madrider Frieden entschließen; er versprach die Abtretung von
Burgund und entsagte allen Ansprüchen aus Italien. Da die Frie-
densbedingungen nicht gehalten wurden, kam es zu einem zweiten Kriege,
in dem des Kaisers Feldherr, Karl von Bourbon ein Herr nach Rom
führte, hier aber tödtlich verwundet wurde. Der Friede zu Cambray
(Damensriede) 1529 endete den Kamps. Inzwischen fielen die Tür-
ken in Deutschland ein und bedrohten Wien. Ein gewaltiges Heer
trieb die Feinde zurück. Bald darauf unternahm der Landgraf Philipp
von Hessen ein kühnes Wagniß gegen den Kaiser, indem er den Her-
zog Ulrich von Würtenrberg, dessen Land der schwäbische Bund
an den Kaiser abgetreten hatte, wieder einsetzte. Einige Jahre später
(1585) führte der Kaiser eine Flotte nach Tunis und befreite
22,000 Christen aus den Händen des Seeräubers und Herrschers von
Tunis und Algier, Haradin Barbarossa. Endlich machte Franz D