1861 -
Berlin
: Gaertner
- Autor: Lange, Otto
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
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wirkte der König unablässig für die Bildung seines Volkes (Stein,
Hardenberg, Scharnhorst) und erzog es zu jener wackern Gesinnung,
die es später in dem Kampfe gegen Frankreich zu den herrlichsten
Thaten begeisterte. Oestreich ergriff jedoch schon im Jahre 1809 wegen
vielfacher von Napoleon erfahrener Kränkungen die Waffen, führte
einen abermals unglücklichen Kamps gegen Frankreich (Schlacht bei
Groß-Aspern und Wagram, Frieden zu Wien), trat dann aber
in freundliche und Verwandtschaftsverhältnisse mit Napoleon. Endlich
schüttelte zuerst Preußen das lang getragene Joch ab. Es verband
sich mit Rußland, bald auch mit Oestreich. Die großen Heere rücken
ins Feld und kämpfen mit ungeheurer Anstrengung. Ein deutscher
Fürst nach dem andern fällt von Frankreich mb, nur der König von
Sachsen bleibt auf Napoleons Seite. Die große Völkerschlacht bei
Leipzig bricht Napoleons Weltherrschaft, und die vertriebenen deutschen
Fürsten kehren wieder in ihre Länder zurück.
§. 114. Deutschland nach den Freiheitskriegen. Auf
dem Wiener Congreß wurden durch die Bundesacte (1815) sämmt-
liche Staaten Deutschlands zum deutschen Bund vereinigt. Der-
selbe hat die Bestimmung, den deutschen Staaten unter sich, so wie
nach Außen hin Ruhe und Unabhängigkeit zu sichern. Seine Ange-
legenheiten werden in der Bundesversammlung zu Frankfurt am Main
verhandelt. Nachdem die deutschen Fürsten für ihre erlittenen Verluste
auf dem Congreß entschädigt worden waren und während die Aus-
gleichung über den Länderbesitz sich noch in die Länge zog, hatte Na-
poleon Elba verlassen und war in Paris eingezogen. Die Hauptmächte
Europa's verbanden sich, nöthigten ihn zur Flucht und Frankreich in
dem zweiten Pariser Frieden (1815) zur Herausgabe sämmtlicher er-
oberten Länder. Oestreich, Rußland und Preußen schlossen unter sich
die heilige Allianz, welcher viele Staaten Europa's beitraten.
Dann wurde in den meisten deutschen Ländern die alte landstän-
dische Verfassung wieder hergestellt oder neu eingerichtet. Dennoch
bildeten sich, besonders unter den jungen Leuten, welche, von Frankreichs
Revolutionsgeist angesteckt, ganz neue Regierungs formen herbeiführen
wollten, Parteien, die ihre Unzufriedenheit durch Rede und Schrift
zu erkennen gaben. (Turnanstalten, Burschenschaft, Kotzebue's Ermor-
dung durch Sand 1819). Diese Umtriebe schwanden, als die Regie-
rungen durch die Karlsbader Beschlüsse (1819) die Presse ein-
schränkten und die Burschenschaft verboten. Um Mißdeutungen der
Bundesacte zu vermeiden und die inneren und äußeren Verhältnisse
der Staaten ganz sicher zu stellen, setzte die aus den zu Wien gehal-
tenen Ministerconferenzen (1820) hervorgegangene Schlnßacte für
die meisten Staaten die ständische Verfassung fest.
§. 115. Deutschland in der neuesten Zeit. Nach solchen