1861 -
Berlin
: Gaertner
- Autor: Lange, Otto
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Jungen
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sparsam. Die verschwenderischen Diener Joachims werden entfernt.
(Martervoller Tod des Geldwucherers und Münzmeisters Lippold.
Judenverfolgung.) Die Landesschulden werden unter Zuziehung der
Stände getilgt, die Grenzen zwar nicht erweitert, aber für Ordnung,
Recht, Handel gesorgt. In Spandau, Züllichau, Stendal u. s. w.
entstehen Fabriken durch betriebsame Niederländer. (Gymnasium zum
grauen Kloster; Vollendung des Schloßbaues.) Ackerbau und Garten-
kunst wird getrieben (ein Scheffel Korn kostet 12, ein Schock Eier 4
und ein Pfund Butter 4 Pfennige). Um Welthändel kümmert sich
der Kurfürst nicht; doch meint er: „Wirft mich Jemand in den Kriegs-
sattel, so soll er Mühe haben, mich wieder herauszubringen."
Joachim Friedrich, Ls»81608, des Vorigen Sohn, kommt
im 50sten Jahre zur Regierung, nachdem er vorher 32 Jahre das
Erzbisthum Magdeburg verwaltet. Er schließt mit seinem Vetter
Georg Friedrich in Franken den Geraischen Vertrag (1ls8) ab,
nach dem der älteste Sohn des Kurfürsten immer die ganze Mark
Brandenburg, die Brüder des Kurfürsten aber die Fürstenthümer Anspach
und Baireuth, der zweite Sohn das Land Jägerndors, und Branden-
burg den erblichen Besitz des Herzogthums Preußen erhallen. Einst-
weilen wird der Kurfürst Vormund des blödsinnigen Herzogs von
Preußen, Albrecht Friedrich, eines Sohnes des ersten preußischen
Herzogs Albrecht und Gemahl der Erbin von Jülich-Cleve, Marie
Eleonore. Die Ansprüche ans Preußen werden außerdem auch noch
durch eine Doppelheirath gesichert. (Sein Sohn Johann Siegismund
wird mit der einen Tochter Albrecht Friedrichs, Anna, verheirathet;
er selbst heirathet die andere, um sich den Besitz der Lande Jülich-
Cleve zu sichern.) Joachim Friedrich steuert der Ueppigkeit durch Ein-
schränkung des Aufwandes in den Kleidertrachten. Seine Gemahlin
Katharina ist ein Muster der Häuslichkeit (ihre Kuhmelkereien auf dem
Molkenmarkt und die Schloßapotheke für arme Kranke). Der Kurfürst
legt Schulen an (das Joachimsthalsche Gymnasium), in der Kirche
werden die Prozessionen abgeschasft, das erste Staatsministerium unter
dem Titel „Geheimer Staatsrath" gestiftet. Sein Sohn
Johann Siegismund U«o8 L«L» muß die Belehnung
Preußens mit Mühe und Geldspenden durchsetzen. Zwischen ihm und
dem Psalzgrasen Wilhelm von Neuburg, dessen Mutter eine jüngere
Schwester von Marie Eleonore war, enlsteht Streit wegen der Erb-
schaft der Länder Jülich, Cleve, Berg und Mark, die durch den Tod
ihres Besitzers erledigt sind. Um die Dazwischenkunft des Kaisers
Rudolph Ii. zu Hintertreiben, vereinigen sich beide, indem Johann
Siegismund dem Pfalzgrafen Wilhelm seine Tochter verspricht. In
Düsseldorf, bei dem Verlobungsseste kommt es zu neuem Streit, der
Kurfürst giebt dem Psalzgrasen eine Ohrfeige, dieser geht in seine
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