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1. Bd. 2 - S. 10

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
10 Viertes Kap. Allgemeinste Gestalt der Welt. Periode sich befinden; aber von diesen können bei Entwerfung eines all- gemeinen Umrisses die Hauptzüge nicht genommen werden. Das Jünglings - und Mannesatter ist jenes der Kraft; und solchen Stempel trägtauch Alles, was in der vorliegenden Periode auf dem groß- ßen Weltthcater geübt wird. Mächtige Reiche entstehen; theils plözlich durch gigantische Anstrengung, theils langsam durch Weisheit und be- harrlichen Muth. Kleine Staaten behaupten sich glorreich gegen die furchtbarste Uebermacht, oder erliegen ruhmvoll im ungleichen Kampfe. Kein anderes Zeitalter ist so reich an Wundern der Freiheits- und Va- terlandsliebe; keines so reich an Weisen und Helden. Aber schrecklich sind auch die Verwirrungen der übel geleiteten Kraft, kläglich die Aus- wüchse des engherzigen Nationalstolzes und des republikanischen Fana- tismus. Wir treffen wohl noch mehr Frevel, als Großthaten an und mehr Verbrecher, als Helden. Von ihnen Allen und von dem, was sie segnend und strafend wirkten, ist kaum eine Spur mehr vorhanden; sie leben btos noch als warnende oder clhcbendc Beispiele. Aber, was der Geist des Menschen ersann, was er schuf in Kunst und Wissenschaft, das wirkt fort auch in den neuesten Zeiten. Hierin liegt der eigentliche Stolz dieser Hanptperiode der alten Welt. Wiewohl uns das Verhäng- niß ans ihr nur wenige Denkmale der Kunst erhalten, so reichen sie hin, als hohe Vorbilder die ewigen Gcscze des Schönen der spätesten Zeit zu bewahren: und unermeßlich ist der Reichthum der geretteten Schriften — weit mehrere gingen verloren — in allen Sphären der Erkenntniß und Wissenschaft. Zwar unsere Fortschritte find grö- ßer; aber wenn wir bedenken, wie dürftig, mit den unsrigcn verglichen, die Hilfsmittel der Alten, und wie auf so wenige Volker beschränkt bei ihnen der Konflikt der Geistesthätigkeit gewesen; so staunen wir billig ob der genialischen Kraft, die mit so Wenigem so Vieles geleistet. Und noch weit Mehrereö hätte sie vollbracht, wären nicht die Pflegmütter alles Schönen und Guten, die Freiheit und Sittlichkeit, frühe erlegen unter einreißeuder Tyrannei und Verderbniß. Auf demselben Wege, wie früher die Kultur, d. h. von Ost nach West, verbreitete sich diese Korruption, und am Ende des Zeitraums ist die historische Welt getheilt zwischen Barbarei und Entartung. Ii. Summe der politischen Begebenheiten. Eine große Revolution eröffnet die Periode. Das erste eigentliche Weltreich entsteht, und breitet seine Macht über weite Länder von drei Erdtheilcn aus. Vom Indus und Orus über ganz Mittel- und Vorderasien und diesseits der Meerengen bis zum hohen Olymp, in Afrika bis zur libyschen Wüste gebot der persische Großkönig.
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