Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 2 - S. 11

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
11 Viertes Kap. Allgemeinste Gestalt der Welt. Ein Sieg hatte Cyrns das medische, ein anderer das ly dische, ein dritter das b ab y lo nisch e Reich unterworfen. Das Schicksal schien diese großen Massen nur darum gebildet zu haben, damit sie um so leichter in eine noch größere zusammenfielen. Iezt war keine Macht mehr, die sich mit Persien hätte vergleichen dürfen. Jedes überwundene Volk gab neue Mittel und Streitkräfte her, um noch andere zu überwinden. Es fiel das stolze Aegypten; Thrazien, Makedonien huldigten; Indien zitterte. Aber die armen Scythen, durch ihre Wildnisse ge- deckt, trozten dem furchtbaren Reiche; und das kleine Griechenland demüthigte, erschütterte, untergrub es. Der orientalische Despotismus mit seinem traurigen Gefolge, Serail-und Satrapenregierung, hatte aus ihm einen Koloß ans thönernen Füßen gemacht. Der ungeheuere, schlechtverbundene Staat, durch Empörung in den Provinzen und Zwist im Königshause unabläßig zerrüttet, ohne anderes Erhaltungs-Prin- zip, als den Schrecken, seinen eigenen Völkern meist ebenso verhaßt, als den Fremden — mußte zu Grunde gehen durch langsame innere Auf- lösung, oder schnell Zusammenstürzen durch einen energischen Angriff von außen. Das Vcrhängniß hatte das Leztere beschlossen. Dcrmace- donische Held Alerander zerstörte plözlich das wankende Reich. Die Kriege gegen Persien waren das vorzüglichste Mittel zur Er- hebung Griechenlands gewesen. Die gemeinschaftliche Gefahr hatte seine vielen Stämme zur engeren Vereinigung gebracht, der glückliche Erfolg hatte ihr Selbstgefühl erhöht und Nacheiferung einen allgemeinen Heldenmnth erzeugt. Frei im Inneren, ruhmgekrönt und gesichert von Außen, hätten sie ein glückliches und edles Volk werden, und auf fried- lichen Wegen durch Handel und Kolonien immerdar weiter sich aus- breiten mögen, wären sie einig unter sich, einfach in Bedlirfniß und Sitte und treu der Tugend, dem Patadium der Freiheit, geblieben. Oder hätten sie, weit solche Reinheit der Sitten und unaufhörliche patrio- tische Selbstverläugnung sich schwer erhalten lassen, einen mäßigen Pri- mat unter sich gegründet, die Wahrung des allgemeinen Jnteressc's, die Leitung der allgemeinen Kraft einer gesezlich organisirten Ccntralgewalt übertragen; sie wären zwar etwas weniger frei im Innern, aber nach außen um so furchtbarer geworden. Keines von beiden geschah. Der Primat, welchen Sparta zuerst und darauf Athen besaßen, war weder gesezlich bestimmt, noch durchgängig anerkannt, kraftlos für's Allgemeine, tyrannisch ans Einzelne wirkend, verhaßt, ein Zunder der Eifersucht und die Quelle verwüstenderkricge. Zum zweitenmale schwang sich Sparta über den Trümmern der athenischen Größe zur Herr- schaftauf, und mißbrauchte sic mehr, als zuvor. Der allgemeine, wohl- verdiente Haß und Thebens, durch zwei Helden plözlich gebaute, Macht
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer