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1. Bd. 2 - S. 31

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
31 Zweites Kap. Geschichte der Griechen. uiib _ nací) kurzem Wiederaufleben — die vollendete Erdrückung des griechischen Volkes (*). Die beiden tezteren Perioden sind der Gegen- stand der folgenden Erzählung. tz. 4. Wichtigkeit der Perserkriege. Wir haben oben (S. 20 ff.) die Hanptnrsachen sowohl, als die näheren Anlässedes großen griechisch-persischen Krieges erklärt. Dieser Krieg ist an sich selbst und an seinen Folgen vom höchsten welt- historischen Interesse. Es gibt keinen erhebenderen Anblick, als den eines Volkes, das für seine Freiheit gegen. ungerechte Uebermacht mit dem Mnthe der Verzweiflung kämpft. Ein solches streitet nicht allein für sich, sondern für alle andern, welche in späteren Zeiten, von gleicher Gefahr bedränt, aus seinem Beispiele Stärkung oder feige Ergebung schöpfen. Niemals, im ganzen Laufe der Geschichte, wurde mit höherer Be- geisterung und glorreicher gekämpft, und niemals war an die Ent- scheidung eine so unermeßliche Folgenreihe geknüpft. Hätten die Perser gesiegt, so wäre die Blüthe der griechischen Kultur in ihrem ersten Entfalten zerknickt, und ans dem unermeßlichen Perserreich entweder ein Schanplaz fortwährenden babarischen Getümmels, oder — wenn es hoch kam ■— ein westliches Sina geworden. Alsdann hätte kein Phidias und kein Prariteles den Marmor beseelt, kein Pindar hätte durch hohe Gesänge entzückt, kein Euri pides süße Thränen entlockt. Kein Herodot, kein Te nophon hätte mit fcrntönender Stimme große Thaten verkündet, kein Plato, kein Aristoteles hätte Schäze der Weisheit gegraben, kein Sokrates, kein Epami- nondas durch hohe Tugend geglänzt. Die schönsten Vorbilder freier Verfassungen wären, bevor sie Früchte trugen, von der Erde ver- schwunden, und der wilde Römer — wäre er anfgekommen gegen die Persermacht — hätte keine Sänftigung durch der Muse Lied erhal- ten. Wohl hätte er dann die Erde erobern, aber nicht civilisiren mögen, und — es wäre denn, daß ein freundliches Geschick ans einem ganz (*) Eine mehr in die Augen springende Eintheilung würde es vielleicht seyn, wenn wir die Errichtung der Freistaaten und dann die Schlacht bei Chäronäa als Grenzmarken der Perioden annähmen. Allein jene fällt in eine dunkle und bei vielen Staaten unbestimmte Zeit, und die Machtver- hällniffe Griechenlands nach Außen wurden dadurch unmittelbar nur wenig verändert. Die Schlacht bei Chäronäa aber, .welche die Selbstständigkeit der Griechen endigte, war die Folge jener von Mantinea, als welche durch Aufhebung jedes Primats in Griechenland das lezte oder doch wirksamste Na- tionalband entzwei geriffen und die Unterjochung der Griechen unvermeidlich gemacht hatte. Die Blüthe des achèii schen und atolischen Bundes aber war weder andauernd noch fruchtbringend genug, um daraus eine eigene Pe- riode zu machen.
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