1. Bd. 2
- S. 35
1838 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Rotteck, Karl von
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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Zweites Kap. Geschichte der Griechen.
schen dem Oeta-Gebirge und dem Meere ein schwieriger Engpaß —
Thermopytä von seinen warmen Quellen genannt—nach Lokris führt.
Hier hatte sich — auf Befehl des korinthischen Bundestages — Leoni-
das, der Spartaner König, mit 7000 Streitern gelagert, um den
Barbaren den Eintritt in Hellas zu wehren. Glorreiche Gefechte wur-
den geliefert, der Lobpreisung aller Zeiten werth. Die Perser mit ihrer
unermeßlichen Kriegszaht verzweifelten am Siege. Da zeigte ein Ver-
räther, Epialtes, ihnen einen Fußsteig über's Gebirg, der sie in
den Rücken der Griechen führte. Iczt sandte Leonidas seinen Schlacht-
haufen zurück, auf daß derselbe nicht unnüz verblute. Aber er selbst,
und mit ihm dreihundert Spartaner nebst einigen hundert Männern von
Thespiä und Theben, beschlossen zu sterben, um den Griechen ein
großes Beispiel zur Nacheiferung, um den Barbaren einen schrecken-
den Beweis hellenischen Heldeumuthes zu geben. Nachdem sie sich feierlich
dem Tode geweiht, stürzte die der Unsterblichkeit würdige Schaar bei
tiefer Nacht ins Lager der Feinde, bahnte sich einen blutigen Weg zu
Xerrcs Gezelt — der Aufgeschreckte war schnell entflohen — streute
ringsum Verderben, bis die ausgehende Sonpe den Persern die kleine
Zahl der Feinde und die eigene Schande entdeckte. Eine Wolke von Pfei-
len flog jezt gegen die Tupfern, und durch die ungeheuere Ueberzahl
erdrückt, starben sie Alle — ^um dem vaterländischen Geseze zu gehor-
chen " — und um in späten Zeiten noch durch das Beispiel ihrer Da-
hingebung zu großer That zu begeistern (Juni 3504. 479 v. Ehr.).
§. 7. Fortsezung.
Diese glorreiche Selbstaufopferung, da sie bei allen Griechen einen
hohen Enthusiasmus hervorrief, und den Persern die Stärke griechischer
Seelen zeigte, wirkte mehr, als ein Sieg. Vergebens überschwemm-
ten die Perser Hellas. Sic mochten wohl die Mauern der Städte, aber
nicht den Sinn der Griechen brechen. Die Bürger Athens, auf The-
mistokles Rath, verließen ihre Häuser und Tempel und die Gräber
der Vorfahren, schickten die Wehrlosen nach befreundeten Sicherhcits-
pläzen, und suchten auf Schiffen ihr Heil. Nur wenige schwache Greife
blieben zurück. Bald erschienen die Perser, würgten sie, und legten
Thescus Stadt in Asche.
Indessen war die griechische Flotte, die ein glänzendes Treffen bei
Artemisum bestanden, nach dem Ereignisse bei Thcrmopylä in die
Bucht von Salamis gekommen. Euribiades, der Spartaner, befeh-
ligte sie; die meisten Schiffe waren Athens, und Themistolles durch die
Ueberlcgenheit seines Geistes im Kriegsrathe der Erste. Sein Werk
war der große Sieg, den die Griechen in dieser merkwürdigen Meer-
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