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1. Bd. 2 - S. 41

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
41 Zweites Kap. Geschichte der Griechen. was immer für eine ihrer Gemeinden die erste wurde, nicht leicht, der einheimischen Tyrannei entgehen. Aber es darf nicht unbemerkt bleiben, daß, so lange Athen vorherrschte, Griechenland, ungeachtet mancher einzelnen Bedrückung, dennoch im Ganzen glücklich und glorreich ge- wesen, daß Athen das Herbe seiner Herrschaft durch Emporbringung des Handels, der Künste und Wissenschaften versüßt und in seinem Schooße solche Talente, solche Tugenden und so glänzende Charaktere erzeugt hat, daß ihre Betrachtung uns meist mit dem Mißbrauche sei- ner Macht versöhnt (*). tz. 11. Perikles. Unter diesen Charakteren zieht vorzüglich Perikles unsere Blicke auf stch, einer der größten Männer, die jemals ein Gemeinwesen ge- lenkt. Schon damals, als Cimon im Zenit seines Ruhmes war (um 3515. 468. v. Ehr.), fing der Einfluß des Perikles au; nach Aristi- des Tode (3523) erhielt er die oberste Leitung der Geschäfte, und behielt sie sein Lebenlang, so daß er durch vierzig Jahre, meist ohne Thcilnehmer, über das unruhigste und unbeständigste Volk der Welt die höchste Gewalt behauptete. Er besaß dieselbe nicht als Inhaber obrigkeitlicher Würden — wie er denn niemals weder Archon, noch Mit- glied des Areopags war —, sondern als Feldherr oder vielmehr als simpler Demagog, durch die blose Ueberlegenheit seines Geistes und die freiwillige Folgsamkeit seiner Mitbürger. Wenn wir bedenken, wie schwer es in dem geist- und geschmack- vollen und an großen Talenten so reichen Athen seyn mußte, sich auch nur vorübergeheud auszuzeichnen; so werden wir den Mann be- wundern, der ein volles Menschenalter hindurch alle Anderen gänz- lich verdunkelte. Aber es waren auch bei Perikles die Vortheile der Geburt, der Anlage und der Erziehung vereint anzutreffen. Den Reichthum seines Geistes verdankte er den Lehren des Anara goras, sich selbst aber die imponirende Würde des Charakters und die Kraft der Rede, das erste Talent eines Volksführers. Die erstaunten Athe- ner verglichen die Gewalt seines Ausdrucks mit jener des Donners, nannten ihn den Olympier, und sagten von ihm, daß die göttliche Suade mit allen ihren Grazien auf seinen Lippen throne. Perikles, ungeachtet er aus einem der edelsten Geschlechter stammte, begünstigte gleichwohl die demokratische Partei, wie es gewöhnlich die nach Herrschaft strebenden Männer in Republiken thun, weil das Volk (so lange wenigstens der erste Eindrllck dauert) seinen „ . (*) Vgl. I. H. Frhr. v. Wessenberg, das Zenalter des Perikles. Zürich, Orell. 1821. Volksleben zu Athen im
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