Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 2 - S. 56

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
i>6 Zweites Kap. Geschichte der Griechen. Großes hatte diese Stadt in solcher Zeit vollbracht: das Reich des Geschmacks und der Weisheit und damit den Ruhm der Hellenen hat sie auf ewig begründet, die Macht des Perserkönigs gebrochen und Griechenland — wenn sie gleich selbst es drückte — wenigstens von fremder Herrschaft befreit. Darum mochte Lysias mit Wahrheit sprechen (*), "daß beim Falle Athens Hellas ihre Haare schecrcn, und an seiner Helden Grab als über ihre eigene zu Grab getragene Freiheit hätte trauern sollen." Denn Sparta, welches mit persi- schem Golde Athen besiegt hatte, gab bald nachher einen großen Thcit der Hellenen den Barbaren Preis, um ungestört über die anderen zu herrschen. Die Geschichte der spartanischen Uebermacht von der Schlacht bei Acgospotamos bis zu jener bei Lcuktra stellt uns, in 34 Jahren, eine fast unabgebrochene Reihe von Freveln und, bei fort- währendem Glanze- der Waffen, das Sinken des edleren Ruhms der Griechen und die Grundlegung ihres Verderbens dar. Denn nicht mehr war cs jenes alte Sparta, welches manches Böse durch eben so viel Gutes ausgtich, und uns mit seiner Rohheit und seinem soldatischen Troze durch die ehrwürdigen Tugenden der Selbstbeherrschung, der Mäßigkeit, der reinen Freiheits- und Vater- landsliebe versöhnte. Es hatte nun zu den Lastern der Rohheit auch jene der Corrnption angenommen, ja dieselben gesteigert; die, lange Zeit durch Lyknrg's Geseze gewaltsam unterdrückten, Leidenschaften hatten sich endlich Luft gemacht, und übten jezt, wie ein wilder Strom, welcher den einzwängenden Damm durchbrochen, eine schrankenlose Wnth. Alle Tugend der Spartaner, mit ihrer politischen Gleichheit und ihrer ganzen Verfassung, war auf ihre Armuth gebaut. (B. I. S. 224 ff.) Die erste Abweichung von der alten Strenge wurde durch den Perserkrieg und den Einfluß des Pausanias bewirkt. Aber noch behielten die Anhänger Lyknrg's die Oberhand, wiewohl man mit scheelen Angen den steigenden Flor und Reichthum des indn- strievollen Athens betrachtete. Der peloponnesische Krieg, der mei- stens auswärts geführt wurde, gab den Armeen Gelegenheit zu Räu- bereien und Erpressungen, welche trefflich benüzt ward. Auch mußte man sich Geldquellen öffnen, sobald man eine Seemacht brauchte. Daher die Bedrückung der Bundesgenossen, die Aussaugung der Be- siegten und die Bettelei bei den persischen Satrapen. Auf solchen We- gen erhielt Lysander Geld genug, um den Sold seiner Matrosen ver- (*) Zn der epitaphischen Rede.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer