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1. Bd. 2 - S. 68

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
68 Drittes Kap. Makedonische Geschichte." (3614). Illyrier, Thracier, Athener, Thcbaner mischten sich in diesel- den; Pelopid a s führte den jüngsten Prinzen Philipp als Geisel nach Theben. Dieser, als die beiden alteren Brüder gestorben und neue Kronprätendenten aufgestanden waren, entwischte von Theben, und wurde von den Makedoniern anfangs zum Vormunde seines jungen Nef- fen Amyntas Li!l, bald darauf aber — weil das Bedrängniß der Zei- ten einen kraftvollen Herrscher erheischte— zum König erklärt (3625. 358 v. Ehr.). §.3. Philipp H. Als Philippus den Thron bestieg, war Macédonien in der äußer- sten Zerrüttung, von innerer Zwietracht zerfleischt und bald der Spott und die Beute der Nachbarcn. Zwanzig Jahre später — so viel vermag eines Mannes höherer Geist — stand cs da in lebendig aufstrebender Stärke, voll jugendlichen Muthcs und Gedeihens. Alle Wunden waren vernarbt, alle Kräfte des Volkes entfesselt und vereint, alle Talente geweckt, alle Duellen des Wohlstandes geöffnet und alle Bahnen des Ruhmes betreten. Weithin war seine Herrschaft ausgcbreitet über die barbarischen Nationen, die vom adriatischen bis zum schwarzen Meere und über des Hämus waldige Höhen bis zu den Fluchen des Jster haus- ten. Es begann der persische Großkönig, welcher chedessen Macédo- nien zu den geringsten seiner tributbaren Länder gezählt, nunmehr dessen schwellende Größe mit ahnender Vesorgniß zu betrachten. Die Namen der thracischen, illyrischen, dardanischen Stämme, die Philipp besiegte, sind dem Welthistoriker nicht interessant. Ihre kriege- rische Jugend indessen diente dem Könige zu weiterer Eroberung. Eine kostbare Erwerbung war das Land zwischen dem Strymon und Nestus, dessen Bergwerke — im Pangäus — ihm jährlich tausend Talente ertru- gen. Aber alles das und auch die Eroberung der Küstenstädte Amphi- polis, Pydna, Potidäa und des mächtigen Olynth war nur Vorberei- tung zur Erfüllung des Hauptplanes — der Unterwerfung von Grie- chenland. Das Griechenvolk, einstens der Stotz von Europa und Asiens Schre- cken, war tief gesunken. Noch besaßen zwar seine Söhne Talent und Math, aber keinen Gemeinsinn, keine Vaterlandsliebe mehr. Es hatte sich die republikanische Strenge in Weichheit und Ueppigkeit aufgelöst, engherziger Egoismus den Eifer für's allgemeine Wohl verdrängt, ein- heimische Zwietracht die edelsten Kräfte verzehrt. Noch bestanden die alten Formen der freien Verfassungen; aber der Geist, der sie beleben sollte, war entflohen : die Griechen vermochten nicht mehr frei und selbst- ständig zu seyn, weil sie anfgchört hatten, es zu verdienen. Gleichwohl
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