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1. Bd. 2 - S. 81

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
81 Drittes Kap. Makedonische Geschichte. Geschlechtes betrachten, es in irgend einem Falte anch nur verzeih- lich zu finden, daß ein Mensch von Staub und Eide zerschmetterte Volker zum Piedestat seines Ruhmes mache. §. 10. Zustand des Reiches. Nach Alcranders M. Tod herrschte durch drei und zwanzig Jahre in allen Ländern seines weiten Reiches Verwirrung und Blutvergießen. Von den Völkern und ihren Interessen kömmt — einige Bewegungen in Griechenland und etwa die Anhänglichkeit der Babylonier an Seleu- kus ausgenommen —in dieser langen Zeit nicht das Mindeste vor. Wir sehen Nichts, als Generale und Soldaten, welche über die Thcilung einer herrenlosen Heerde sich zanken, und in diesem Streite sich selbst unter einander so wie die Heerde mit unsinniger Wuth zerfleischen. Es gibt wenig so klägliche Zeiten in der Geschichte. Wir wollen flüchtig darüber wegeilen. Alexander hatte eine zahlreiche Familie (meist Seitenverwandte, dann seine Mutter Olympias, auch einige Wittwen, worunter Roraue, welche erst nach des Königs Tode den eigentlichen Erben, Alexander Aegäus, gebar) hinterlassen. Niemand darunter war geeignet, die Zügel des Reichs in diesen drangvollen Zeiten zu führen. Denn noch war die bürgerliche Verwaltung des Alerandrischen Reiches nicht geordnet; das einzige Band, welches dessen ausgedehnte Staaten zusammeubielt, war die Armee. Diese aber hing zunächst an ihren Generalen, welche — im Bewußtseyn ihrer Macht — es verschmäh- ♦ ten, unmündigen oder blödsinnigen Personen oder Weibern zu gehor- chen. Es blieb nichts übrig, als die Theilung des Reiches unter diese Machthaber. Aber wie hätte sie friedlich geschehen können zwischen lei- denschaftlichen, herrschsüchtigen Menschen, die an die Entscheidung des Schwertes gewohnt waren? — Daher, obgleich anfangs aus gegen- seitiger Scheu oder aus einem Reste der Ehrfurcht für das königliche Haus, den Angehörigen Alexanders der Name der Herrschaft und den Generalen blos die S t a tt h a lt e r sch aft der Provinzen ertheilt wurde, bald nachher die blutigsten Kriege losbrachen, und unter den heftigsten Erschütterungen das ganze Alcrandersche Haus, als um des Hauptes Schuld zu sühnen, durch Mörder und Henker vertilgt wurde (*). (*) So schnell und heftig — der Umstand ist nicht ohne Interesse — ent- gluhte nach Alexanders Tod der Streit über seine Erbschaft, daß man seine Leiche zu beerdigen vergaß.^ Eine geraume Zeit sräter gedachte man ihrer, und sie wurde auf Veranlasiung des Ptolemäus in einem überaus prächti- gen Leichenwagen nach Aegypten geführt. Ein berühmtes Mitglied der acade- mie des Inscript, et b. I. (der Coinpte de Caylus) hat diesen Wagen zum Gegenstände einer gelehrten Abhandlung gewählt. H. 6
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