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1. Bd. 2 - S. 161

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
161 Viertes Kap. Römische Geschichte. In derselben dauerte die Zwietracht der Partcieen fort, und wurde heftiger, als je. Der patriotischen stand nicht nur eine römische, sondern selbst eine numidische Partei entgegen. Nicht ans Zuneigung hatten deren Glieder zu dieser Fahne geschworen, son- dern theils aus Verblendung, theils bestochen und meistens blos ans Feindschaft gegen die herrschende Partei. In gerechter Erbitterung, aber vielleicht mit unklugem Eifer, verbannte diese lezte alle Anhänger Masin issa's, und gab hiedurch Anlaß zum Kriege. Denn als der König ihre Wiederherstellung forderte, so ergriff Karthago in gerech- ter Empörung die Waffen. Aber der neunzigjährige Masinissa scblug ihr Heer, und rieb es auf. Die römischen Gesandten, anstatt zu vermitteln, sahen dem Kampfe zu, um je nach dessen Erfolg das Weitere zu beschließen. Kein günstigerer Zeitpunkt war möglich, die Nebenbuhlerin zu er- drücken. Sie hatte den Vertrag gebrochen, und ihr Heer war dahin. Also crklärterom den Krieg (3834. 149v. Ehr.). Auf diese Schreckens- nachricht fiel Utika von Karthago ab, und unterwarf sich Rom. Schon standen die Consuln mit großer Macht in Sicilien, und rüsteten sich zur Ueberfahrt. Die geängstigten Karthager verwiesen die Anstifter des Krieges gegen Masinissa und den Feldherrn Hasdrubal, welchen Rom haßte: ja sie erklärten sich zulezt für Unterthanen der übermächti- gen Feindin. Der Senat nahm, scheinbar wohlgefällig, die Unter- werfung an, versprach die Erhaltung, wenn Karthago 300 seiner edelsten Söhne als Geiseln senden, und weiter thun würde, wie die Consuln befehlen. Die Geiseln kamen, und die Consuln gingen nach Afrika. Jezt forderte man die Auslieferung der Schiffe, der Waffen, des Kriegsgeräthes. Die Karthager gehorchten. Endlich erging der Be- fehl, die Stadt niederzureissen und eine andere zu bauen, weit weg vom Meere ohne Mauern. Als die Karthager dieses vernahmen, ergriff sie die äußerste Ver- zweiflung. Einmüthig beschlossenste, ihre theuere Stadt zu retten, oder zu sterben. Niemals sonst wurde auf so glänzende Weise gezeigt, was ein auf's Aeußerste gebrachtes Volk vermöge. Was man dem Wunsche des Friedens geopfert, Schiffe, Kriegsgeräth und Waffen, das schuf die ersinderische Wuth von Neuem. Das Gcbälke der Wohnungen wurde zu Schiffen verarbeitet, alles Metall in Häusern und Palästen, Tempeln und Gräbern zu Waffen. Weiber gaben ihre Geschmeide zu Pfeilen hin, ihr Haupthaar zu Bogenscnnen; Kinder, Sklaven, Ver- brecher wurden bewaffnet, die Verwiesenen zurückberufen, und statt jener wehrlosen Stadt fanden die erstaunten Römer ein tobendes Kriegslager. - 11 11
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