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1. Bd. 2 - S. 189

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
169 Viertes Kap. Römische Geschichte. tz. 33. Pompejus. Crassus. Casar. Immer mehr werden jezt die Schicksale Roms und der Welt won den Charakteren, Leidenschaften und Interessen einzelner Mäncr ab- " hängig (*). Zwar schon früher und meistens hatten dergleichen Häup- ter, als ein Brutus, C a m i l l n s, R e g u ln s, S c i p i o n. A., hervor- geglänzt, hatten der Menge den Impuls und dem wankenden Schicksale die Entscheidung gegeben: aber, wie groß auch ihr Einfluß war, immer konnte man sie als auserlesene Organe oder als verstärkten Ausdruck der allgemeinen Gesinnung, als die edelsten Werkzeuge der all- gemeinen Kraft betrachten. Erst seit Marius Zeiten kommen jene berrischen Charaktere vor, deren persönliche Interessen der Schlüssel aller Verhandlungen, der Hebel aller Bestrebungen, der Grund und Mittelpunkt von allem Wirken und Leiden des ganzen Volkes sind. Um so verflochtener wird jezt die Geschichte und um so nothwendiger zu ihrem Verständnisse die Schilderung jener Charaktere. Die großen Gestalten eines P o m p e ju s, Er a ssu s, Cä sa r, Cicero, Cato und neben ihnen verschiedene Männer des zweiten Ranges, erfüllen jezt den Schauplaz. Ihre Geschichte ist die Geschichte Roms. Cnejus Pompejus (der Sohn jenes Pompejus Strabo, welchen im marianischen Kriege der Donner erschlagen), nachdem er den rückkehrenden Sulla durch ein setbstgeworbenes Heer verstärkt, initalien, Sicilien, Afrika die Marianer vielfältig besiegt und den numidischen König H i a rba s gefangen hatte, wurde im 24 sten Jahre seines Alters von Sulla mit dem Namen Imperator und Magnus begrüßt, und hielt einen Triumph. Gegen diesen Sulla, vor welchem Alle zitterten, wagte er bei einem Zwiste den trozigen Ausruf: "Gedenke, daß die Menschen der ausgehenden Sonne mehr, als der nntergehenden achten!" — und blieb in Gunst. Hierauf, als er in dem gefährlichen Kriege gegen Sertorius und in dem (*) Allerdings wurde die Individualität dieser Männer minder eingreifend in die großen Verhältnisse gewesen, ja vielleicht mit ihren auffallendsten Zü- gen gar nicht erschienen sepn, wenn nicht eine durch lebendige Ideen und "tief gefühltes Bedürfniß mächtig bewegte Zeit sie auf den Schaüplaz großer Tha- ten berufen, und wenn nicht die allgemeine Gährung der Gemüther, sowie der unversöhnliche Zwiespalt der Interessen, ihnen eine willkommene Masse von Streitkräften bereitet hätte. Aber nicht minder gewiß ist, daß, um jene Massen sicb zu unterwerfen, um sie da oder dorthin zsslenken, und dem großen Drama diese oder jene Entwicklung zu geben, die Individualität der Häupter vpn entscheidender Wirkung seyn mußte, und daß immer unendlich Vieles da- von abhängt — wiewohl das große Rad des Schicksals in seinen Umwälzun- gen nicht durch einzelne Menschen, sondern durch den Strom der Dinge be- besümmt wird — ob ein Brutus oder ein Crom well, ein Cäsar oder ein Washington, ein Augustus oder ein Napoleon sich einer Revolu- tion bemächtige.
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