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1. Bd. 2 - S. 202

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
202 Viertes Kap. Römische Geschichte. wieder Genie und Glück über die Verzweiflung des schon sehr ver- dünnten Volkes. Verblutend sank Gallien zu seinen Füßep, und picht einen Versuch mehr —so einladend die folgenden Bürgerkriege wa- ren — that das erschöpfte Volk zur Befreiung. Während dieser Kriege war Cäsar zweimal über den Rhein nach Deutschland — jedoch ohne Erfolg — gebrochen; zweimal hatte er, über's Meer hin, seine Hand nach Britannien ausgcstreckt, cichem Lande, das — nach damaligem geographischem Gesichtskreise — schon inner der Grenzen der Fabelwett tag. Er gewann auch hier pjchts, als einige unfruchtbare Trophäen. §. ö9. Bewegungen in Rom. Der innere Zustand Roms zu dieser Zeit gibt einen kläglichen und fortlaufenden Beweis von dem Verderbnisse seiner Bürger und von der Kraftlosigkeit der Geseze. Außer dem Drucke der usurpirten Gewalt hatte es noch die Schrecken der Anarchie zu empfinden und die Gefahren eines durchaus schwankenden, von zufälligen Ein- drücken, von wechselnden Leidenschaften und von Bestechung abhängen- den, Rechtes. Der schlechteste Bürger konnte durch chikanöse Anwen- dung eines veralteten Gesezcs oder einer leeren Form den Besten in's Verderben stürzen, und, während das Verbrechen straflos her- umging, waren die edelsten Männer, selbst die Häupter des Staa- tes, keinen Augenblick vor entehrender Anklage oder stürmischer Ver- folgung sicher. Kaum blieb eine andere Vertheidignng, als Selbst- hilfe übrig. Insbesondere begingen die Tribunen mit ihrer noch im- mer geheiligten Gewalt einen empörenden Mißbrauch. Sie liehen oder verkauften ihr Ansehen bald diesem bald jenem Partcihaupte, sezten die schändlichsten Privatabsichten durch hinterlistige oder ge- waltige Motionen durch, und wetteiferten miteinander an Uebermuth und an Verbrechen. Die Wahl der Magistrate — insofern die Triumvirn noch eine solche gestatteten—wurde schamloser, als je durch Bestechung und selbst durch Gewalt bestimmt, und der Handel mit Provinzen war fast gesezlich geworden. Ans diesen Verhältnissen und bei den wechselnden Interessen, Feindschaften, Aussöhnungen, wohl auch Launen derselben Häupter, bei den vielfach sich durchkreu- zenden Planen und Leidenschaften der alljährlich erneuerten Magi- strate, endlich bei dem Wankelmnthe, der Charakterlosigkeit und dem so leicht aufzuregenden Ungestüm eines vermischten Pöbels ist begreiflich, daß die innere Geschichte Roms ein schwer zu entwickelndes Gewirr revo- lutionärer Sccnen bilden müsse, deren Detail bald ärgerlich, bald betrü- bend und—mit Ausnahme der Hauptphascn—auch wenig interessant ist. Von seinen Feldlagern au§ beobachtete Cäsar und leitete zum
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