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1. Bd. 2 - S. 205

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
205 Viertes Kap. Römische Geschichte. großen Seele gemindert, seine Weisheit verwirrt habe. Von seinen Fehlern und jenen seiner Partei machte der wachsame Casar den be- sten Gebrauch, und stieg, so wie Pompejus sank. Dieser, nach der Diktatur strebend, hinderte durch einen großen Thcil des Jahres die Consulwahl — doch vergebens. Cato und die Frcihcitsfrcunde zernichteten seinen Plan. Aber im folgenden Jahre, bei den Tumulten nach Clodius Ermordung, hielt man seine Ernen- nung znm alleinigen Consul für nöthig. Die Verlängerung seiner hispanischen Provinz war davon die einzige Frucht. Aber der Zeitpunkt nahte heran, wo mit Erlöschung von Casar's Kom- mando in Gallien die große Frage über Krieg oder Frieden, über Fort- bestand oder Sturz der Republik mußte gelöset werden. Sollte er an- sprnchtos in den Privatstand zurücktreten? Welche Belohnung sollteer für seine glänzenden Thaten erhalten? — Schon früher, und mit Pom- pejus Gutheißung, ward ihm das Privilegium ertheilt, auch abwesend um's Consulat sich bewerben zu dürfen. Aber er zog für jezt die Fort- dauer der militärischen Macht der Consulwürde vor: auch vermehrte er sein Heer auf zwölf Legionen. Bei der völligen Unterwerfung Galliens war solches schon eine feindselige Stellung. Würde und Recht erheischten von dem Senate, sich durch seinen Feldherrn Nichts abtrozen zu lassen. Darum schloß er jezt mit allen hohen Magistraten sich enger an Pompejus, und schlug Cäsar die Verlängerung des Kommando's ab; auch um's Consulat sollte sich derselbe, nach den gesezlichen Formen, in Rom bewerben. Wohl hatte man schon früher außerordentliche Begünstigungen ge- gen die Geseze ertheilt. Allein entweder waren dieselben freiwillig von der verfassungsmäßigen Behörde verliehen, oder sie waren von Aufrührern ertrozt worden. Wollte Cäsar nicht diesen lezteren sich bcigesellen; so blieb ihm nur Gehorsam übrig. Ein guter Bürger würde sogar lieber eine Unbild verschmerzt, als sein Vaterland zerrüttet haben; und, wenn die Republik noch bestand — welches in Zweifel zu stellen, Cäsar nicht zukam—; so war es unverschämt, daß ihr Feldherr auf die Waffenthaten eines ungerechten äußeren Krieges den Anspruch der Selbstständigkeit, d. h. der einheimischen Herrschaft, gründe. Cäsar dachte nicht also: Er vermaß sich zu unterhandeln, und der Republik die Bedingungen vorzuschreiben, unter welchen er zu gehorchen gedenke. „Auch Pompejus sollte seine Provinz Hispa- nien aufgeben." Später verlangte er wenigstens die Provinz Jlly- rien und zwei Legionen, endlich gar nur eine Legion. Diese Vor- schläge that er theils selbst, theils mußten sie seine Freunde in Rom thun. Denn er hatte neuerdings durch ungeheuere Geldsummen meh-
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