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1. Bd. 2 - S. 212

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
21 2 Viertes Kap. Römische Geschichte. Gnade für Freiheit —, sondern das eigentliche und bessere Römervolk, seinen Unwillen ans die unzweideutigste Weise. Aber immer mehr nahm Casar den Ton des Königs und täglich eine beleidigendere Harte an (*). Er wollte das Diadem, und der Tag war bestimmt, an welchem der Senat es ihm antragcn sollte. Dieser Tag wurde sein Todestag. §. 63. M. Iunius Brutus. Außer Denjenigen, welche den Namen des Königs mehr, als die Herrschaft selbst scheuten, und den Vielen, welche Cäsar wegen einer stolzen Begegnung oder einer zurückgcwiescnen Bitte oder ans Rache, alter Parteiwuth oder aus anderen persönlichen Gründen haßten, gab es auch Manche, die mit patriotischem Sinne nur darum seine Feinde waren, weit sie in ihm den Unterdrücker der allgemeinen Frei- beit und daher den Feind des Vaterlandes erblickten. Die meisten Der- selben verschlossen solche Gesinnung in ihre Brust; Audere, da taute Klage gefährlich war, legten sie wenigstens in den Schooß der Freund- schaft nieder (**); bei den Heftigsten endlich reifte sie zur That. Wir sind auf eine der imposantesten Gestatten der alten Welt ge- kommen, auf einen Mann, der wahrhaft groß und edel und doch Ver- brecher war. M. Inn ins Brutus hatte den Tyrannenhaß als ein an seinen Namen geknüpftes, aus der Wiegenzeit der Republik her- rührendes Erbe von seinen Vätern erhalten. Aber was bei dem Rächer Lucretiens wilder Fanatismus, zum Theil auch engherziges Stan- desinteresse gewesen, das war bei dem jüngeren Brutus reine, hoch- aufstrebende Flamme der Vaterlands - und Freiheitsliebe. Die Lehren, das Beispiel seines Oheims Cato gaben ihr noch eine höhere Weihe, und das Studium der Philosophie nährte und verstärkte sie durch die Kraft und Hoheit stoischer Grnndsäze. In diesem leidenschaftlichen Pa- triotismus liegt der Schlüssel aller Handlungen des jüngeren Brutus, die Individualität seines Charakters; und darum sagen wir Nichts von den Vorzügen seines Geistes, seiner umfassenden Kcnntniß in gelehrten und in Staatssachen, von seiner würdevollen Beredsamkeit, welches Alles Andere mit ihm gemein haben mochten. Aber unberührt darf nicht bleiben die zarte Empfindsamkeit seiner Seele, jene Milde und Weich- herzigkcit, welche an einem Zöglinge Cato's Befremden erregte, und den hohen Charakter zugleich liebenswürdig machte. Brutus Vater war von Po mp ejus getödtct worden; dennoch folgte der Sohn diesem in die pharsalische Schlacht, weil Pom- (*) 2» diesen llmftänden, und da seine Herrschaft nur auf Gewalt beruhte, war es Unklugheit, die Leibwache abzudanken. Doch rechnete Cchar auf die ganze Armee und auf die armen Bürger. (**) Man sehe vor Allein die Briefe des edlen Cicero.
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