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1. Bd. 2 - S. 218

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
21z Viertes Kap. Römische Geschichte. zwanzig Legionen, gegen die Mörder Cäsar's ziehen, und Lepidus in- dessen Rom mit drei Legionen decken. Wäre der Krieg geendet, dann sollten achtzehn der besten Städte in Italien sammt ihren Ländereien unter die Soldaten vertheilt werden, zur Belohnung für das Nieder- treten der Republik. Um das Maß des Frevels zu füllen, wurde der Tyrannen-Bund durch das edelste Blut besiegelt. Die Feinde der Freiheit und der Triumvirn persönliche Feinde sollten sterben. Dreihundert Senatoren, zweitausend Ritter, eine ungezählte Menge der besten Bürger wur- den geächtet. Wenn unter denselben sich auch Lepidus Bruder, Pau- lus, und Antonius Oheim, Lucius Cäsar, befanden, so wurden sie gleichwohl durch ihrer Verwandten Macht der Vollstreckung ent- zogen. Aber Octavian gab — nach verstellter Weigerung — seinen Wohlthäter, durch den er groß geworden, den edlen Cicero hin: und freilich mußte er in dem Redner der Freiheit einen Feind erkennen, seitdem er selbst Tyrann geworden. Im vier und sechzigsten Jahre des Alters, auf seiner formianischcn Villa, von wo er nach Makedonien flüchten wollte, starb Cicero durch die Hand des Legion-Tribuns Po- pilius Länas, welchem er vordem durch gerichtliche Vertheidigung das Leben gerettet, mit Würde, und von allen Guten beweint. An- tonius, in wildem Jubel, zahlte dem Mörder den Lohn, und ließ das edle Haupt zwischen beiden Händen auf der Rednerbühne aufnageln. Sein Weib Fulvi a hatte zuvor die Zunge, welche den Bösen so furcht- bar gewesen, mit Nadeln durchstochen. Octavian selbst bereute später, daß er durch solchen Verrath seinen Ruhm befleckt. Als er einst — schon längst Augustus — einen Enkel Cicero's lesend in einem Buche seines Ahnherrn traf, nahm er das Buch in die Hand, durchging einige Sei- ten, und gab cs mit den Worten zurück: » Mein Sohn! das war ein großer Mann und ein Freund seines Vaterlandes!" Und es erneuerten sich die Schrecken der sullänischen Zeit, und aber- mal fielen nicht blos der Tyrannei, es fielen auch dem Privathasse und der Raubsucht Opfer. Ju den Armen der Freunde, am Hausaltar, in den Tempeln wurden die Proscribirten geschlachtet. Ihnen Zuflucht zu geben galt für Hochverrath. Die Henker waren den Triumvirn voran- gezogen. Das Morden begann in der Nacht, welche mit gleichem Schleier die Gräuel der Tyrannei, wie die Wuth der Privatleidenschaf- ten deckte. Der Consul Pedius starb vor Schrecken über den nächt- lichen Tumult. Am Morgen zogen die Triumvirn, jeder mit einem Truppcncorps, in die bluttriefende Stadt. Unter dem Zujauchzen der Soldaten war der Bund geschlossen worden ; nun kamen sie, die Erst- linge des Raubs zu verschlingen.
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