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1. Bd. 2 - S. 259

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
239 Geseze und Sitten. bildet in seinen Gcsezen und Sitten eine eigenthümliche, von allen ande- ren unterschiedene Erscheinung. Erst später hat die Herrschaft Noms einer Menge Völker die Gleichförmigkeit der Sitten und Geseze auf- gedrungen, so wie in neueren Zeiten eine ähnliche Gleichförmigkeit durch das Christenthum und einen gemeinschaftlichen Gang der Civi- lisation entstand. §. 19. Persische Geseze. Von persischen Gesczen wissen wir wenig. Die griechischen Be- richte darüber sind sowohl dürftig, als verdächtig, und insbesondere ist das lezterc von den Teno phontisch en Erzählungen zu sagen, welche wohl großentheils erdichtet, oder doch nur von dem Stamme der P afarga den giltig sind. Doch mag nach den allgemeinen An- gaben und der Analogie der fast beständig gleichförmigen asiatischen Sitten ein summarischer Umriß gezeichnet werden. Die ursprünglich rohen Sitten der Perser wandelten sich in me- d isch e Weichlichkeit um; bald war kaum ein Unterschied zwischen Sie- gern und Besiegten mehr, besonders da die Lehre Zorvasters, welche auch über das Privat- und bürgerliche Leben Vorschriften ertheilt, im ganzen Reiche herrschend geworden. Sehr wohlthätig wirkte diese Lehre auf den Ackerbau (*) und alle friedlichen Beschäftigungen, auf Be- völkerung, Erziehung und Sitten. Aber sie hob die beiden Grnndübel asiatischer Völker nicht, Polygamie und U ep p ig ke it. Die erste (**) machte das Gedeihen schöner Familienverhältnisse unmöglich, veranlaßte die Absonderung und Sklaverei der Weiber, den Gebrauch der Ver- schnittenen, die Ertödtung der wohlthätigsten menschlichen Gefühle und ein allgemeines Sinken der Moralität. Die zweite, zum Theil eine Folge des Klima's, zum Theil des natürlichen Ubermuths einer herrschenden Nation, sezt freilich, wo eine bedeutende Zahl sich ihr er- geben kann, eine desto größere Dürftigkeit der klebrigen voraus, und wir mögen wohl annehmen, daß die durch das Beispiel des Hofes er- munterte ungeheure Schwelgerei der persischen Satrapen oder überhaupt der Großen und Reichen — wovon die grellsten Züge Vorkommen — aus der Entbehrung und Noth der Masse des Volkes ihre Nahrung gezogen. So wenig lobenswürdig nach diesen beiden Hanptzügen und dann nach der knechtischen Denkart der persische Charakter im Allgemeinen (*) Die persisten Satrapen, bei aller ihrer Pracht, bauten häufig dar .Land. Der jüngere Cyrus rühmte sich gegen Lysanter, seine Lusthaine und Gärten selber angelegt und viele Bäume mit eigener Hand gepflanzt zu haben. (**) Wir lesen auch von Ehen mit Müttern und Töchtern. 17*
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