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1. Bd. 2 - S. 282

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
282 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. liberale Weise, dieses Verhältnis! durch Wort und That. Der Unterricht griechischer Meister'schien unumgänglich nöthig zu höherer Geistesbil- dung; cs wurden die Namen der edelsten, ausgezeichnetsten Römer in die Matrikeln der Schulen zu Athen, Rhodus re. eingetragen, und was der Dichter sagte: >> Grajis ingenium, Grajis dedit ore rotundo musa loqui etc.", mochte als Ausdruck des Nationalurtheils gelten. §. 2. Oeffentliche Spiele. Wir Habens Kap. I. §. 2.) die öffentlichen Spiele als eine Hauptnrsache der griechischen Kultur erklärt. Dieselben sind auch als politische und religiöse Einseznng merkwürdig; aber hier scheint der geeignetste Ort zu ihrer Betrachtung. 2n unseren Zeiten, bei so völlig geänderten Verhältnissen, und zu- mal für uns kältere Nordländer, ist es schwer, sich einen Begriff von dem enthusiastischen Eifer zu machen, womit die Griechen ihre Spiele begingen. Bei ihnen waren Spiele und Feste nicht nur Belu- stigungen; sie waren Bedürfnisse, wichtige Staatsangelegenheiten, leb- hafte Märkte, Gottesdienst, Kriegsübung, Nationalband und Gele- genheit zu glänzendem Ruhme. So viele Beweggründe, vereint und auf so reizbare Menschen wirkend, brachten ein Interesse hervor, welches uns schwärmerisch, sogar thöricht erscheint, und wodurch allein die Spiele für Griechenland das werden konnten, was sic wirk- lich gewesen sind. Jede Stadt, jede Nation hatte ihre eigenen Spiele; aber vier wa- ren, woran ganz Griechenland Theil nahm, als die hochgefeierten olympischen (deren wir schon B. I. S. 156. vorläufig Erwähnung thatcn), dann die pythischen — zu Delphi regelmäßig im dritten Jahr einer Olympiade begangen —, weiters die nemeisch en und isthmischen Spiele (sene bei Nemea und diese auf der korinthi- schen Erd eng e). Ursprünglich bestanden die meisten neben den gottesdienstlichen Ceremonien blos ans den gymnastischen Uebnngen des Laufens, Ringens, Kämpfens mit Cesten, Diskuswerfens, auch Wagenfahrens. In dieser Hinsicht war ihr Nuzen gering. Anstatt den Körper zu stärken, erschöpften sie ihn, wie Galenus bemerkt, durch die übertrie- bene Anstrengung, und in Schlachten waren, als die Kriegswissen- schaft in etwas sich gehoben, die Athletenkünste ohne Wirkung. Dage- gen mußte der gräßliche Anblick des Pugilats, wo die Kämpfer gleich wil- den Thieren sich zerfleischten, empörend für edle Gemüther seyn, oder bei öfterer Wiederholung barbarische Fühllosigkeit erzeugen. Aber später wurden die körperlichen Uebnngen mit geistigen Wettkämpfen ver- bunden, und diesen lezteren — den sogenannten musikalischen
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