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1. Bd. 2 - S. 286

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
286 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. nöthiget, eifrigst anfzufassen und in sein Inneres aufzunehmen, was er nicht geschrieben zum äußeren Eigenthnm erhielt. Doch kamen auch nach und nach Bibliotheken, wenigstens in einigen Städten, zumal in Athen, ans. Pisistratus soll die erste gesammelt haben. Später legten reiche Privatpersonen dergleichen an. Auch war ein eigener Han- delszweig mit Büchern, welche hiedurch in die fernsten Kolonieen, und selbst in fremde Länder, kamen. Die größte Bibliothek der alten Welt wurde in Alexandrien von den Ptolemäern gesammelt, mit uner- meßlichem Aufwande. Sie war allernächst dem Gebrauche des M u- senms gewidmet (einer unseren heutigen Akademieen ähnlichen An- stalt, ans welcher eine große Zahl der berühmtesten Gelehrten hcrvor- gegangen), und befand sich, wie dieses, in dem Theile der Stadt, welcher Brnchion hieß. 400,000 Bände soll sie gezählt haben, und andere30,000 wurden noch in dem Tempel des Serapis ausgestellt. Die im Bruchion wurden ein Raub der Flammen in Cäsar's alc- randrinischem Kriege. Doch leistete Antonius einigen Ersaz, indem er ans der den Römern beimgefallenen pergamenischen Bibliothek (welche fast mit der alerandrinischen zu wetteifern vermochte) eine un- geheuere Menge Bücher (wir lesen hier wieder die runde Zahl von 200,000 Bänden) seiner Kteopatra schenkte. Solche Aufhäufung der literarischen Schäze an einem Orte war eine unglückliche Maß- regel; denn so mochten durch einen Zufall alle zu Grunde gehen. Auch die Römer sammelten schon Bibliotheken. Aemilius Paulus A. U. 590 gab zuerst das Beispiel. Viele ahmten ihm nach. Aber nicht durch Kauf oder Abschrift—durch Raub gelangten sie meistens dazu. Doch trifft solcher Vorwurf Cicero und seinen gelehr- ten Freund Attikns nicht. Der lezte beschäftigte eine Menge Skla- ven mit Büchcrabschreiben, und trieb selbst .Handel damit. Dicge- schwin dschreibeknnst durch abgekürzte Zeichen (von Cicero's Frei- gelassenen tironische Noten genannt) war eine römische Erfin- dung. Ii. Schöne Künste und Wissenschaften, tz. 6. Griechische Kunfr. Ueberhaupt. Was ließe fick, sagen über die griechische Kunst, das nicht schon vielmal und besser gesagt wäre? — Man erkennt, daß diese Kunst einzig ist, das unerreichbare Vorbild für alle spätere Zeiten. Man begreift auch, warum dem also ist, und warum jene Knust ebenso wenig zurückkehren kann, als eine griechische Religion, Dicht- kunst, Verfassung, Sitte, mit allen klimatischen und genetischen Charakterzügen des alten Hellenenvolkes, wieder erstehen kann.
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