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1. Bd. 2 - S. 290

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
290 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. der Perserkriege erbaut. Die Tempel des Apollo zu Delphi und auf Delos sind etwas früher errichtet und in der dorischen Ordnung, so auch verschiedene Tempel in Großgriechenland. Der Tempel der Inno auf Samos und jener der Diana zu Ephesus, ein Wunder der Wett, waren wenig jünger, aber schon in der jonischen Ordnung. Der Tempel des Jupiter und jener der Minerva (Parth enon) zu Alben, die großen Tempel zu Olympia, Eleusis und viele andere erhoben sich in kurzer Frist. Um dieselbe Zeit wurden in den meisten Städten prächtige Säulengänge—- die Lieblingsgebäude der Grie- chen — , Theater, Odeen, Gymnasien u. s. w. aufgeführt; spä- ter aber, unter der macedonischen Herrschaft, Aegypten und Asien mit neuen Städten und einzelnen Bauwerken in griechischem Geschmack erfüllt. Vor allen strahlte die Herrlichkeit Alexandriens. §.7. Römische Kunst. Die Eroberung Siziliens und später Achaja's machte die Rö- mer mit griechischen Kunstwerken bekannt, auch lüstern darnach, aber keineswegs Selbst zu Künstlern. Nach den römischen Begriffen von Völkerrecht gehörte Alles dem Sieger, was des Besiegten gewesen; und da die rohen Landtente an der Tiber durch die Waffen nun mäch- tig und reich geworden; so begehrten sie auch nach vornehmeren Ge- nüssen. Daher, nachdem sie Griechenland unterjocht und entwaffnet, ihm das Mark ausgesogen und die Blüthe seiner Bevölkerung hinge- würgt -hatten; so raubten sie ihm noch seine friedlichen Kunstwerke, die kostbarste aber harmlose Zierde, den einzigen noch übrigen Trost iu seiner Erniedrigung. Sie schleppren weg, wessen sie habhaft wur- den, verdarben dabei und zertrümmerten Vieles, und stellten die un- rühmliche Beute als glorreiche Trinmphstücke im Vaterlande auf. Keine Uubild war den Griechen schmerzlicher; sie glaubten mit zwei- fach heiligem Rechte zu besizen, was die Schöpfung ihrer einheimi- schen Kunst war, und hingen mit schwärmerischer Leidenschaft an den Denkmalen ihres vaterländischen Ruhmes. Nachmals kamen wieder bessere Zeiten. Die Römer, nach vorübergegangenem Sieges- räusche, übten weniger Gcwaltthat mehr. Auch war nicht so leicht, den Kunstreichthum Griechenlands zu erschöpfen. (Noch zu Plinius Zeit zählte man blos in Detpbi 3000 Statuen, und vom Dianen- Tcinpel zu Ephesus sagt derselbe Schriftsteller, daß mehrere Bände zur Beschreibung von dessen Kunstschäzen erforderlich wären.) Aber Vieles und zum Theil das Beste wurde geraubt, und jedes leere Pie- destat, in Tempeln, Hainen und Pläzen, erinnerte die Griechen an ihre Schmach und an den Uebermuth ihrer Bedrücker.
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