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1. Bd. 2 - S. 312

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
512 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. Meinung statt. Die Seele des Menschen,.gleichwie sie aus dem Himmel stammt, und ihres früheren Aufenthaltes, freilich nur dun- kel — fast nur ahnend —, sich erinnert, wird auch dahin zurückkeh- rcn zur Urquelle der Vollkommenheit. Auch über Politik schrieb Plato; aber, wie in den metaphysischen Dialogen , bleibt auch hier der Cha- rakter der Schwärmerei vorherrschend. Die platonische Republik ist eine geniale, aber unausführbare Idee. Unzufrieden mit diesem dichterischen Tone der Lehre verließ Ari- stoteles die Akademie, und gründete eine eigene Schule. Dieser umfassendste, tiefsinnigste, aber zugleich trockenste aller Denker macht Epoche in den meisten Zweigen des Wissens. Nicht einzelne Er- kenntnisse — wie groß ihre Zahl sey —, die Totalität derselben war cs, wornach er strebte, und vorerst die Prüfung des Grun- des, worauf sie ruhen, und der Wege, wodurch man zu ihnen gelangt. Er ist der Vater der Logik. Seiner Verdienste um die Realwissenschaften wurde oben gedacht (§. 14). Auch die Poesie und Redekunst bearbeitete er systematisch; Moral und Politik auf dieselbe streng wissenschaftliche Weise. Viele Bücher über die Verfassungen einzelner Völker sind verloren gegangen. Auch die übrigen Werke des Stagiriten haben mancherlei Verstümme- lung und Verunstaltung erfahren. Die Natur der behandelten Ge- genstände, Gedrängtheit des Stils und vielleicht absichtliche Dun- kelheit erschweren das Verständniß derselben. Um so ansgebreitcte- ren Beifall erhielten sie, da sie mancherlei Deutung znließen, und den Scharfsinn übten. Auch mochte die aristotelische Dialektik als allgemeines Rststhans für sireitfertige Philosophen und Theologen der verschiedensten Sekten dienen. §. 10. Stoische und epikureische Schule. Außer der Akademie (von Akadcmns, einem ehemaligen Bcsizer des Grundes also genannt) und dem Lyceum (hier haus- ten die Peripatetiker oder Aristoteliker) 'erhoben sich noch die Gärten Epikur's und die Halle Zeno's (die Stoa) zu dem Ruhme auserlesener Size der Weisheit. Ans dem Schooße der cynischen Schule ging die vollendetere stoische Lehre hervor. Zeno (von Eitinm auf Eypern), anfangs Zögling des K rat es, läuterte, veredelte die Grnndsäze der Cyni- ker, und stellte in seinem Begriffe des Westen das höchste Ideal menschlicher Würde auf. Nur Eines ist, wornach der Weise strebt — die moralische Vollkommenheit, die Tugend. Außer dieser gibt cs kein Gut, und nichts ist bös, als das Laster. Von dieser er- habenen Stelle blickte Zeno gleichgiltig, verachtend herab auf Glück
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