1812 -
Dresden Leipzig
: Selbstverl. K. Engelhardt
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Landgraf v. Thüringen. 4k
Zutritt bei Hofe, worüber sie in einem Schreiben
„an Handwerker und Gemeine von Gotha" (denn
der Rath wollte ihnen noch immer nicht wohl) bitter
sich beschwerten.
Wenn man weis, daß damals Fürsten nicht
wenig Gewicht auf die Gunst ihrer Städte zu legen
Urfach hatten, wird man es nicht sonderbar finden,
daß der Markgrafen Schreiben nach Gotha den
Landgrafen, wie den rankevollen Graf Günther,
zum Nachgeben stimmte. Wenigstens fand bald
nachher eine förmliche Aussöhnung statt; so daß
die fürstlichen Brüder selbst dem Schwarzburger
und seinem Sohne Heinrich, Gnade und Schutz,
gleich ihren eignen Lehnsleuten, versprachen.
Ob sie, wie manche Annalisten behaupten, als
des Thüringer Landes rechtmasige Erben, für die
Zukunft schon von allen Städten sich huldigen lies-
sen, auch überall neue Vögte oder Statthalter ein-
setzten, laßt sich wenigstens nicht beweisen. Daß
aberden, mit ihrem Vettergeschloßnen Vertragen
zufolge, keine Landesangelegenheit von Bedeutung,
ohne ihren Einfluß geordnet werden durfte, ia, daß
sie sogar Belehnungen in Thüringen, ohne seine
Beistimmung, ertheilten, ist urkundlich gewis.
Kein Wunder also, wenn des Landgrafen Ge-
mahlin, höchlich darüber erzürnt, mit einigen Ver-
trauten nach der Wartburg eilte, gewaltsam das
Archiv zu öfnen, welches die Urkunden der Vertrage
zwischen ihrem Gemahl und den Markgrafen von
Meissen enthielt. Des Landgrafen Diener verhin-
der-