1812 -
Dresden Leipzig
: Selbstverl. K. Engelhardt
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
des Palmordens. 193
Fr. August I. dem die Stiftung und Geschichte
des Palmorvens nicht fremd und dessen Zweck gleich-
falls ehrwürdig war, wollte ihn durch Stiftung ei-
ner Akademie der Deutschen Sprache zu
Leipzig erneuern, selbst deren Oberhaupt seyn und
seinen Minister v. Mantcufel zum Kanzler er-
nennen. Auch sprach er, um feinen Hoflcuren zu
zeigen, daß ihre Muttersprache fremder Hülfe und
ausländischen Glanzes nicht bedürfe, oft zwei Stun-
den Deutsch, ohne ein fremdes Wort öe-zumischen.
Allein das Uebel hatte schon zu tief Wurzel geschla-
gen , als daß des Königs guter Wille hatte durch-
dringen können. Man fühlte sich glücklich, halö
oder ganz in fremden Zungen zu reden, die hohe
Würde, den Reichthum und die Schmiegsamkeit der
Muttersprache zu verachten und fand eine Art von
Seligkeit darinn, wenn der ehrliche gemeine Deut-
sche, bei solchem fremden Wortgeklingei, nicht wußte,
ob er verrathen oder verkauft war.
In den neuern Zeiten hat man zwar weder Akade-
micen, noch Orden zum Heil der Deutschen Spra-
che gestiftet. Dafür aber haben sich schon
langst Deutsche Mäuner vön altem Schroot und
Korn, theils öffentlich, theils stillschweigend das
Wort gegeben, ihre Mutter-Sprache wenigstens in
Büchern von fremden, überflüssigen (denn manche
können wir nicht wohl entbehren) Worten und Wen-
dungen zu reinigen. Mögen ihre Bemühungen ge-
segnet seyn! — möge uns r e Sprache und —
N da-