1824 -
Bonn
: Weber
- Autor: Follenius, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Divisionsschule, Militärschule, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
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westlichen Theil des Kirchenstaates, Beneventum, und
den westlichen Theil des Königreiches Neapel bis Capua.
Einer der größten longobardischen Könige war
Luitprand (v. 712 — 744.), welcher die durch den
Dilderstceit veranlaßte Empörung der Römer gegen den
constantinopolitanischen Hof, und dessen Ohnmacht zur Weg-
nähme des Erarchates zu benutzen versuchte, und nur durch
das kluge Benehmender Papste Gregor 11. und Iii.
daran verhindert wurde. Kein besseres Glück hatte der
kühne Aistulph, als auch er die Vertreibung der Ost»
rümec zum Ziel seines Strcbens machte: denn, ob ec
gleich das Erarchat schon in seine Gewalt gebracht halte,
und selbst Rom belagerte ; so zwang ihn doch der Fran-
ken König Pipin, welcher auf Bitten des Papstes
Stephan Ii zweimal über die Alpen zog, zu einem
schimpflichen Frieden, worin er die Kriegeskosten erstatten,
und das E r a r ch a t nebst Pentapolis und Comm a -
chi o dem Papste abtreten mußte (756). Aistulphs Nach-
folger De siderius schien durch Vermahlung seiner bei-
den Töchter mit den Söhnen Pipins Karl und Karl-
mann ein freundschaftliches Verhältniß zwischen beiden
Völkern zu begründen, und dadurch die Macht seines
Staates aufs Neue zu befestigen; aber gerade dieses
doppelte Band, das beide Herrscherfamitien umschlang,
gereichte dem Desiderius wie seinem Volke zum Verder-
den, und führte am Anfänge der folgenden Periode
den Untergang des longobardischen Reiches herbei (774).
3. Das Papftthum.
Wahrend Longobarden und Griechen um den Besth Ita-
liens kämpften, vergrößerte sich im Stillen die Macht der
römischen Bischöffe (schon seit Leos des Großen Zeiten
ausschließlich Päpste genannt); und wie Rom früher mit
dem Schwerte sich alle Völker der Erde unterworfen hatte,
so bereitere es stch zum andern Male, mit den Waffen
des Geistes die Weltherrschaft zu erringen. Der an sich
richtige Gedanke von der Einheit des Reiches Gottes
auf Erden, mußte bei der Unwissenheit und Roheit der
zum Christenthum geführten Menge, und bei dem wach-
senden Ansehen des geistlichen Standes, von selbst das
Dedürfniß eines allgemeinen Oberhauptes er-
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