1824 -
Bonn
: Weber
- Autor: Follenius, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Divisionsschule, Militärschule, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
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zeugen, das, wie der Kaiser in weltlichen, so in geistlichen
Dingen die höchste Gewalt ausübe. Die mächtigsten
Bischöffe der christlichen Kirche, die Patriarchen von An-
tiochien, Alexandrien, Constantinopel und
Rom, deren Ansehen anfangs fast ganz gleich war,
strebten diese Idee eines höchsten Oberhauptes der Kirche
zu verwirklichen, aber nur dem römischen Bischöffe gelang
es durch ein Zusammentreffen günstiger Umstande, sein
Ziel zu erreichen. Dazu wirkten, außer der hohen Tu.
gend und ungemeinen Klugheit vieler Päpste, der Glanz
ihres Wohnsitzes, der sich noch immer als Hauptstadt der
Welt betrachtete ; die Entfernung des griechischen Kaisers,
der, bei eigener Schwäche und der Nahe der Longobar-
den, den Papst mit grosser Schonung behandeln mußte;
der Sieg des Katholizismus überden Arianismus und die
Verbreitung des Christenthums unter den Völkern des
Nordens, welche von Rom ausging; die Eroberungen
der Araber und die darauf gegründete Ausbreitung vec
muhamedanischen Religion, wodurch die, auch durch innere
Streitigkeiten zerrüttete, morgenländische Kirche immer tie-
fer sank, je kräftiger das Christenthum im Abendlande auf-
blühete; und endlich der heillose Bilderstreit, welcher, in-
dem er die Römer bewog, dem Kaiser zu Eonstantinopel
den Gehorsam aufzukündigen, den Päpsten Gregor il
und Iii willkominne Gelegenheit darbot, sich von dein-
selben unabhängig zu machen. So stehen die Päpste am
Ende dieses Zeitrauines als allgemein anerkannte geijt-
liche Oberhäupter der abendländischen Christenheit da;
aber ihre weltliche Herrschaft in Rom war noch sehr un-
bestimmt, und hing meistens nur von persönlichem Ein-
flüße ab. Erst unter Stephan Ii wurde durch die
Schenkung Pipins ein fester Grund zu derselben außer-
halb Roms gelegt, wenn auch gleich der Papst anfangs
als Besitzer des Erarchats im Verhältnisse der Abhängig-
keit von dem fränkische Könige erscheint.
Ii. Gallien. (spater Frankreich.)
Zu Anfang der gegenwärtigen Periode hatte dieses
Land folgende Gestalt: im Norden wohnten die Franken;
um Paris, Soissons und Rheims behauptete sich noch