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1. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 10

1824 - Bonn : Weber
10 zeugen, das, wie der Kaiser in weltlichen, so in geistlichen Dingen die höchste Gewalt ausübe. Die mächtigsten Bischöffe der christlichen Kirche, die Patriarchen von An- tiochien, Alexandrien, Constantinopel und Rom, deren Ansehen anfangs fast ganz gleich war, strebten diese Idee eines höchsten Oberhauptes der Kirche zu verwirklichen, aber nur dem römischen Bischöffe gelang es durch ein Zusammentreffen günstiger Umstande, sein Ziel zu erreichen. Dazu wirkten, außer der hohen Tu. gend und ungemeinen Klugheit vieler Päpste, der Glanz ihres Wohnsitzes, der sich noch immer als Hauptstadt der Welt betrachtete ; die Entfernung des griechischen Kaisers, der, bei eigener Schwäche und der Nahe der Longobar- den, den Papst mit grosser Schonung behandeln mußte; der Sieg des Katholizismus überden Arianismus und die Verbreitung des Christenthums unter den Völkern des Nordens, welche von Rom ausging; die Eroberungen der Araber und die darauf gegründete Ausbreitung vec muhamedanischen Religion, wodurch die, auch durch innere Streitigkeiten zerrüttete, morgenländische Kirche immer tie- fer sank, je kräftiger das Christenthum im Abendlande auf- blühete; und endlich der heillose Bilderstreit, welcher, in- dem er die Römer bewog, dem Kaiser zu Eonstantinopel den Gehorsam aufzukündigen, den Päpsten Gregor il und Iii willkominne Gelegenheit darbot, sich von dein- selben unabhängig zu machen. So stehen die Päpste am Ende dieses Zeitrauines als allgemein anerkannte geijt- liche Oberhäupter der abendländischen Christenheit da; aber ihre weltliche Herrschaft in Rom war noch sehr un- bestimmt, und hing meistens nur von persönlichem Ein- flüße ab. Erst unter Stephan Ii wurde durch die Schenkung Pipins ein fester Grund zu derselben außer- halb Roms gelegt, wenn auch gleich der Papst anfangs als Besitzer des Erarchats im Verhältnisse der Abhängig- keit von dem fränkische Könige erscheint. Ii. Gallien. (spater Frankreich.) Zu Anfang der gegenwärtigen Periode hatte dieses Land folgende Gestalt: im Norden wohnten die Franken; um Paris, Soissons und Rheims behauptete sich noch
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