1824 -
Bonn
: Weber
- Autor: Follenius, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Divisionsschule, Militärschule, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
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schen Thron zu besteigen (752). Unter ihm steht am
Schluffe dieses Zeitraumes das fränkische Reich als das
mächtigste aller germanischen Reiche da. Wahrend lpipins
Regierung wirkte der englische Mönch Winfried, vom
tpapste B o ni facius genannt, im fränkischen Deutsch-
land so eifrig und mit so glücklichem Erfolge für die Ver-
breitung und Befestigung des Christenthums, daß er mit
Recht der Apostel der Deutschen heißt.
2. Das Reich der Burgunder.
Die Burgunder, ursprünglich zwischen der Weichsel
und Oder wohnhaft, hatten nach langem Umherirren im
südöstlichen Gallien, zwischen den Alpen, der Rhone,
Saone und dem mittlandischen Meere, unter Begünsti-
gung der römischen Kaiser, feste Wohnsitze gefunden (um
die Mitte des 5ten Jahrhunderts ), das Christenthum an-
genommen, und ein eignes Reich gegründet, das von
Königen regiert wurde. Uebermächtige Staaten, welche,
wie der fränkische im Norden, der weftgothische im Westen,
und der ostgothische im Süden und Osten, seine Grenzen
berührten, hinderten frühzeitig seine weitere Ausdehnung,
und die Theilung deffelben unter mehrere Könige, noch
mehr aber ihre Uneinigkeit und ihre Verbrechen bereiteten
ihm frühen Untergang. Schon C h l o do wi g würde es
überwältigt haben, hatte nicht König G u n d o b a l d, der
(um 500) auch als Gesetzgeber seines Volkes auftrat,
durch Ermordung seiner 3 Brüder die Einheit des Reiches
wiederhergestellt, und dadurch die Burgunder zum glück»
lichen Widerstande belebt. Sein Sohn und Nachfolger
Siegismund entbehrte des Vaters Weisheit, und gab
durch Ermordung seines eignen Sohnes Siegreich den
Söhnen Cbl o d o w ig s zu einem Kriege willkommnever-
anlassung, der, nachdem Siegmunds Bruder und Nachfolger
G o d o m a r acht Jahre lang mit Geist und Tapferkeit den
Franken widerstanden, endlich mit seinem Tod und des
burgundischen Reiches Untergang endigte (534), nachdem
dasselbe 128 Jahre bestanden hatte. Burgund, mit Ausnah.
me der Besitzungen in den Alpen, welche an die Ostgothen
kamen, bildete hinfort einen Lheil des fränkischen Rei-
ches, der seine eignen Sitten und Gesetze beibehielt, und
bei der Theilung deffelben eigne Herrscher bekam.