1824 -
Bonn
: Weber
- Autor: Follenius, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Divisionsschule, Militärschule, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
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die durch seine Verschwendung herbeigeführten drücken-
den Auflagen, und die Verfolgungen in Religionssachen,
bezeichnen, ungeachtet des äußeren Schimmers, seine
Schwäche,. so wie die Faktionen der Fechter in Eon-
stantinopel und der den Persern entrichtete Tribut, des
Staates zunehmenden Verfall. Offenbarer noch wurde
derselbe unter seinem Nachfolger Iustinus Ii, dem
die Longobarden den größten Theil Italiens entrissen,
während Avaren und Perser die Grenzen verheerten.
Unter dem trefflichen Tiberius, der für des Reiches
Wohl nur zu kurz regierte, unter Mauritius und
Phokas bauerten diese Einfälle fort; und als mit
Heraklius ein neues Herrschergeschlecht (von 610—
711) den Thron beflieg, schien das Reich eine Beute
der Avaren, die Conflantinopels Mauern beflürmten,
und des Persecköniges Kosru Ii werden zu müssen,
der alles Land vom Nil bis zum Hellespont eroberte,
und von Asiens Küste die Hauptstadt bedcohete. Hera-
kliws rettete den Staat vom drohenden Untergange.
In sechs Feldzügen brach er die furchtbare Macht der
Perser, drang flegreich bis jenseits des Tigris, wohin
noch nie ein römisches Heer gekommen war , in ihr Ge-
biet ein. und erlangte im Frieden alles Entrissene zu-
rück. Als nach diesem Religionsflreitigkeiten oder Sin-
nengenuß seine Thatkcaft lähmten, wurde ihm noch im
Alter Palästina, Phönizien, Syrien und Aegypten durch
die Araber entrissen. Unter seinen meist unwürdigen
Nachfolgern, wo ein Aufruhr dem andern folgte, und
Gräuel aller Act den Thron beflekten, wurde des Rei-
ches Grenze immer mehr eingeengt. Besonders geschah
dies durch die Araber, welche unter Constanö Ii
Cvpern, Rhodus und die afrikanischen Provinzen ero-
berten , und unter Constanti» Iv fleben Sommer
hindurch Cvnstantinopel zur See angriffen, das nur
durch das griechische Feuer gerettet wurde <(>76).
Nachdem durch die Ermordung deö grausamen Iusti-
nian 1!. und seines Sohnes das Geschlecht des Hera-
kliuö erloschen war (711), und in wenig Jahren drei
Kaiser den Thron nur bestiegen, um ihn eben so schnell
zu verlassen, wurde in dem Jlaurier Leo wieder ein
kraftvoller Herrscher auf denselben erhoben. Er, der
Stifter eines neuen Hauses (von 717 — 867)/ unter-