1824 -
Bonn
: Weber
- Autor: Follenius, Wilhelm
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Divisionsschule, Militärschule, Höhere Bildungsanstalt
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
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der Krone zu erweitern, und fif in seinem Hause erblich
zu machen. Zwei merkwürdige Verordnungen bezeichnen
seine Regierung. Die eine, welche er selbst auf den
roncalischen Feldern gab, setzte in Bezug aus das
Lehnswesen fest: daß die Lehen im männlichen
Gechlechte der Brüher forterben sollten;
daß der Lehnsherr seine Lehen nur mit Zustimmung sei-
ner Vasallen veräußern, und der Lehnsmann nur durch
ein Urtheil von Männern seines Gleichen sein Gut ver-
lieren könne. Dir andere, der G o t t e S f r i e'd e genannt,
war ein Werk der Geistlichkeit, worin diese, um dem
Faustrechte einigermaßen zu steuern, festsetzte.- daß von
Sonnenuntergang Mittwochs bis Sonnenaufgang Men.
tags, und von des Herrn Advent bis zum 8ten Tage
nach Epiphaniä und von Septuagestmä bis zum 8len
Tage nach dem Osterfeste die Waffen ruben,, und alle,
die dagegen handelten, auö der Kirchengemeinschaft aus-
gestoßen werden sollten.
Heinrich Iii. (1039) setzte mit gleicher Kraft und
Beharrlichkeit und mit noch günstigerem Erfolge den Plan
seines Vaters fort. Er machte Ungarn zum Lehne Deutsch-
lands, behauptete sein Ansehen in Burgund und Lothrin-
gen, und übte in Italien größere Macht als einer seiner
Vorgänger, indem er auf der Kirchenversammlung
©u t st der durch 3 Päpste in der Christenheit entstan-
denen Verwirrung ein Ende machte, den päpstlichen Stuhl
nach Willkühr besetzte, und von den Normännern Un-
teritaliens den Lehnseid empfing. Die größten sxrzog-
thümec Schwaden, Franken, Bayern, Ober» und Nie.
der-Lothringen hatte er schon an sein Haus gebracht,
die Ernennung seines Sohnes Heinrich zum Nachfol»
ger 0 Wochen nach besten Geburt erlangt; und ec schien
dem Ziele der Verwandlung Deutschlands in eine erbli-
che Monarchie ganz nahe, als sein früher Tod und
die Minderjährigkeit Heinrichs Iv. ({. U)56) den
ganzen Plan vereitelte. Diese benutzten die deutschen
Fürsten, um der Macht des Kaisers Schranken zu setzen,
bis ibncn später dessen Kampf mit den Päpsten zur Ec.
Weiterung ihrer Vorrechte willkommene Gelegenheit gab.
Deutschlands V e r fa ssu n g war eine b e schr a nk t e
Monarchie, an deren Spitze ein König stand, welcher