1861 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
41
schrieben; auf diesem sollten auch die kirchlichen Angelegenheiten
zur Sprache gebracht und, wo möglich, beseitigt werden. Fast
auf diese allein war die Aufmerksamkeit der Nation gerichtet.
Auf der Neise nach Worms ließ der Kaiser den Kurfürsten
auffordern, Luther nach dem Reichstage zu schicken.
Im Anfänge des Jahres 1521 wurde er eröffnet. Er
war einer der größten und glänzendsten, die je gehalten wor-
den. Fast alle deutsche Fürsten waren auf demselben anwesend.
In ihrer Mitte trat der päpstliche Legat Aleander auf
und las die zweite zu Rom erlassene Bannbulle vor, in welcher
der Bann, welcher in der ersten nur bedingungsweise ausge-
sprochen war, jetzt ganz unbedingt über Luther und alle seine
Schirmer und Anhänger verhängt ward. Zugleich hielt er
eine feierliche Rede, in welcher er ausführlich bewies, daß
Luther wirklich Sätze lehre, die von der Kirche verworfen
worden seien. Dann setzte er hinzu: „es sei durchaus zweck-
los, ihn nach Worms zu berufen; denn die Erfahrung habe
genug gezeigt, daß er sich von Keinem belehren lasse; daß er
seine eigene Autorität an die Stelle der Autorität der Kirche
setze und bei seinen Jrrthümern hartnäckig beharre." — Allein
die meisten Fürsten drangen in den Kaiser und stellten ihm
vor, wie gefährlich es sei, einen Mann ungehört zu verur-
theilen, der schon so zahlreiche Anhänger in Deutschland ge-
funden habe. Sie trugen darauf an, daß er unter sicherem
Geleite nach Worms berufen und verhört würde; — denn
aus Besorgniß hatte ihn der Kurfürst noch nicht nach dem
Reichstage geschickt. Die Rede des Legaten hatte zwar einen
tiefen Eindruck auf den Kaiser gemacht, ihn jedoch nicht ver-
mocht, dem Verlangen der Rcichstände sich zu widersetzen. Er
schickte deshalb einen Herold mit einem Geleitsbriefe nach
Wittenberg, um Luther abzuholen.
Am 4. April trat Luther in Begleitung vieler Freunde
und des kaiserlichen Heroldes die Reise an. In allen Städten,
in allen Orten, durch welche ihn der Weg führte, wurde sein