Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte der neueren Zeit - S. 71

1861 - Münster : Coppenrath
Hann Friedrich seinem traurigen Schicksale, das ihm der Kai- ser jedoch auf alle Art zu mildern suchte; denn er behandelte ihn fortan mehr wie einen Gast, als wie einen Gefangenen. Ueberhaupt zeigte sich der Kaiser in Sachsen, der Wiege der Reformation, höchst edelmüthig. Als die Kurfürstin mit ihren Kindern vor ihm einen Fußfall that, hob er sie freundlich auf, sprach ihr Trost zu und erlaubte ihrem Gemahle, acht Tage lang in Wittenberg, im Kreise der Seinigen, zuzubringen. Ja, er selbst begab sich in die Stadt und erwiederte den Be- such der Kurfürstin. Und als er erfuhr, daß man aus Furcht vor ihm den evangelischen Gottesdienst eingestellt habe, wurde er sehr unwillig und sprach: „Wer richtet uns das an? Ist in unserem Namen der Dienst Gottes unterlassen, so gereicht uns das nicht zum Gefallen. Haben wir im Oberlande (Schwaben) doch nichts gewandelt in der Religion, wie soll-- ten wir es hier thun!" Er besuchte auch die Schloßkirche zu Wittenberg, und als man ihm Luther's Grab zeigte, und ei- nige Umstehende, unter andern der Herzog Alba, ihm riechen, die Leiche des Ketzers ausgraben und verbrennen zu lassen, erwiederte er: „Laßt ihn ruhen, er wird seinen Richter schon gefunden haben; ich führe Krieg mit den Lebendigen, nicht mit den Todten." Eine solche Schonung hätte billig das Mißtrauen der Protestanten gegen die eigentliche Gesinnung des Kaisers entfernen sollen. Nun kam die Reihe an Philipp, den Landgrafen von Hessen. Dieser hatte den Einfall des kaiserlichen Heeres nicht abgewartet, sondern hatte durch seinen Schwiegersohn Moritz und den Kurfürsten von Brandenburg den Kaiser um Gnade bitten lassen. Er selbst ging dann nach Halle zum Kaiser und that vor ihm fußfällige Abbitte. Diese Abbitte las sein Kanzler vor, der hinter ihm kniete, und der Landgraf sprach die Worte nach. Als aber bei der demüthigsten Stelle sich sein Mund zu einem höhnischen Lachen verzog, hob der Kaiser, der es bemerkt hatte, drohend den Finger auf und rief in seiner _ i Mi l
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer